Bürgermeister Walter Klumpp will die unterschiedlichen Meinungen zu Projekten aufgreifen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Walter Klumpp spricht beim Neujahrsempfang drängende Projekte an / Lob vom Landrat

"Die Veränderungen in Europa und in der ganzen Welt sind gewaltig. Trotz der schwierigen Gesamtsituation geht es uns wirtschaftlich überaus gut." So begann Bürgermeister Walter Klumpp seine Rede zum traditionellen Neujahrsempfang im Haus des Bürgers.

Bad Dürrheim. Unter den rund 400 Anwesenden konnte er viele Personen aus dem öffentlichen Leben begrüßen. Was Bad Dürrheim betrifft, so nannte Klumpp einige Zahlen. Zum Ende des vergangenen Jahres habe die Kurstadt einen Rücklagenstand von fünf Millionen Euro verzeichnet, 2017 werde sie über eine Millionen Euro Mehreinnahmen haben, die für Investitionen zur Verfügung stehen. "Eine gute Ausgangslage", stellte er fest. Keine "vergnügunssteuerpflichtige" Entscheidung sei es für den Gemeinderat gewesen, ab dem Haushaltsjahr 2017 nochmals die Grundsteuer und die Gewerbesteuer zu erhöhen, um die anstehenden Projekte finanzieren zu können. "Weitere Erhöhungen dieser Steuerarten wird es nicht geben", versicherte der Rathauschef, das sei auch die Meinung des Gemeinderates. Doch trotz dieser Steuererhöhungen werde die Stadt in den nächsten fünf Jahren etwa elf Millionen Euro Kredit aufnehmen. Einige der geplanten Investitionen müssen bis ins Jahr 2020 verschoben werden.

Als ein wichtiges Anliegen bezeichnete Klumpp die unterschiedlichen Meinungen der Bürger zu den geplanten Projekten in geeigneter Form aufzugreifen und in den bestehenden gesamtstädtischen Entwicklungsprozess einzubinden. Zu den Vorhaben zählte er die innenstädtische Bebauung. Von den Bürgern werde gefordert, die künftigen Überbauungen und Höhenentwicklung der Gebäude im Innenbereich städtebaulich zu reduzieren. Die Bevölkerung solle vom Stadtbaumeister Holger Kurz demnächst über dieses Thema informiert werden.

Ein weiteres Thema sei Tourismus und Gesundheitswirtschaft. Von den Fachleuten der Stadt werde zu Recht gefordert, zukunftsfähige und attraktive Hotelbetten und Ferienwohnungen zu schaffen, da immer mehr Betten wegfallen würden. Sonderflächen für die Tourismusentwicklung sollen nicht gestrichen werden, vielmehr sollten zusätzliche neue Flächen ausgewiesen werden. Für die Stadt gebe es Hotel- und Ferienwohnungsplanungen und entsprechende Ideen. Die Stadt und die Kur- und Bäder GmbH möchten dazu beitragen, um erste konkrete und umsetzbare Ergebnisse zu bekommen.

Als einen großen Kritikpunkt in der Bürgerschaft bezeichnete Klumpp den Zustand des Irma-Areals. Mit Hochdruck werde mit dem Investor, dem Projektentwickler und dem Stadtbauamt an einer Lösung gesucht. Die Stadt gehe davon aus, dass der Abbruch des Gebäudes in diesem Jahr erfolgen werde. Von enormer Bedeutung für die Bürger, aber auch für Touristen, Reha- und Tagesgäste sei eine gut funktionierende Innenstadt. Die beginnenden Leerstände müssten gestoppt werden. Was die Gestaltung anbelange, gebe es unterschiedliche Meinungen, die Stadt werde diesen Prozess mit begleiten.

Die Entscheidung, das Minara nicht zu sanieren, sondern für maximal 8,9 Millionen Euro neu zu bauen, sei bedeutend. Für Klumpp sei es daher wichtig, die Öffentlichkeit über dieses Projekt und über die weitere Vorgehensweise zu informieren und entsprechend einzubinden.

"Bad Dürrheim hat viel zu bieten" hob Landtagsabgeordnete Martina Braun (Bündnis 90/Grüne) hervor. Es sei toll, wenn eine Gemeinde so innovativ ist und auch den Mut habe, ihre Innovationen zu erweitern. Die Kurstadt werde sich weiter positiv entwickeln, blickte sie voraus. Landrat Sven Hinterseh zeigte sich beeindruckt über das, was in Bad Dürrheim geleistet wurde und was noch anstehe.

Die unterschiedlichen Interessen der Bürger würden dem Gemeinderat die Entscheidungen nicht leicht machen. Er bezeichnete Bad Dürrheim als einen Leuchtturm, der in den Schwarzwald-Baar-Kreis ausstrahle. Was Kommunalpolitiker erreichen können, zeige die Entwicklung des Solemar, das in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag feiern kann.

Musikalisch umrahmt wurde der Neujahrsempfang vom Bad Dürrheimer Blasorchester unter der Leitung von Kuno Mößmer, Trachtenträger sorgten für die Bewirtung der Gäste.