Gesprächstermin im Rathaus: Mit dabei waren (von rechts) Bürgermeister Walter Klumpp und die Grünen-Mitglieder Martin Hahn, Christoph Trütken und Wolfgang Götz. Foto: Reutter Foto: Schwarzwälder-Bote

Im Gespräch mit Landtagsmitglied Martin Hahn / Schulentwicklung beschäftigt Bad Dürrheim

Bad Dürrheim (rtr). Themen, die die Stadt bewegen, sprach Bürgermeister Walter Klumpp gegenüber Martin Hahn, dem Landtagsabgeordneten der Grünen, bei dessen gestrigem Besuch in Bad Dürrheim an.

Dabei ging es auch um die Schulpolitik im Zusammenhang mit zurückgehenden Schülerzahlen bei der Werkrealschule. "Wenn es so weiter geht, wird es eng für die Werkrealschule", bezog sich Klumpp auf Anmeldezahlen, für das neue Schuljahr sind es gerade mal fünf Schüler für die fünfte Klasse, die dazu führen, dass Klassen zusammengelegt werden müssen und der Fortbestand der Werkrealschule auf Dauer in Frage gestellt wird.

Für Hahn ist das Angebot einer Gemeinschaftsschule eine Möglichkeit, verschiedene Schulabschlüsse, zumindest bis zur Mittleren Reife, vor Ort, auch in ländlichen Gebieten, aufrecht erhalten zu können. Wobei Klumpp anmerkte, dass Eltern der Realschule auf eine Beibehaltung dieser Schulform pochen. Der Bürgermeister hofft auf eine einvernehmliche Lösung, die auch künftig am Standort Bad Dürrheim die bisherigen Schulabschlüsse ermöglicht.

Die Nachfrage nach Ganztagesbetreuung ziehe sich von den Kleinkindgruppen über die Kindergärten in die Schulen weiter, wies Klumpp auf die in der Ostbaarschule in Oberbaldingen sich etablierende Ganztagesbetreuung hin, ebenso auf die für die Grundschule in der Kernstadt vorgesehene Einrichtung einer Ganztagsschule.

Für die Ostbaarschule sieht er durch die Ausweitung als Ganztagesschule weiteren Raumbedarf und damit Investitionen anstehen. Die zunehmende Nachfrage an Kleinkindbetreuung und Ganztagesangeboten für Kinder erforderte auch mehr Personal. Deren Zahl habe sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt, so Klumpp.

Eine Alternative zu der Kleinkindbetreuung im Untergeschoss des Hotels am Solegarten werde gesucht, weil die Verhältnisse dort, mit wenig Tageslicht, auf Dauer nicht ideal seien.

Nicht nur in die Betreuung wurde in den vergangenen Jahren investiert, beispielsweise in Form von Erweiterungen für Kleinkinder an den beiden kirchlichen Kindergärten in der Kernstadt. Auch sonst änderte sich einiges im Stadtbild, wobei Klumpp die Fördermaßnahmen durch das Landessanierungsprogramm als unverzichtbar sieht. Denn die Kurstadt halte einerseits viele Angebote für die Kurgäste bereit, andererseits seien die Einnahmen durch die Gewerbesteuer mit drei Millionen Euro relativ niedrig.

Überlegt werde derzeit die Sanierung des Haus des Gastes und die dortige Unterbringung der Kur und Bäder GmbH sowie des Bürgerservices. Außerdem stünden die Sanierung des Großraumparkplatzes und Investitionen in die Huber- und Luisenstraße an.

Bei seinem thematischen "Rundumschlag" erwähnte Klumpp auch die aktuelle Situation in Sachen Schweinezucht bei Oberbaldingen. Die Verhandlung vor dem Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Mannheim sei für die Stadt positiv verlaufen. Das Gericht habe die von der Stadt verhängte Veränderungssperre für rechtens befunden. Die Sperre blockiert das ehrgeizige Bauvorhaben von Schweinezüchter Urban Messner so lange, bis der Bebauungsplan zur Steuerung der Tierhaltung auf der Ostbaar in Kraft tritt. Jetzt sei noch eine Klage vor dem Verwaltungsgericht in Freiburg gegen das Land anhängig, erklärte Klumpp. Damit wehre sich Messner gegen den ablehnenden Bescheid des Regierungspräsidiums gegenüber seinem Vorhaben, einer groß dimensionierten Schweinezucht.

Wobei sich das Regierungspräsidium durch das Urteil des VGH bestätigt sieht, bekräftigte es doch die Rechtmäßigkeit der Veränderungssperrre, die auch für das Regierungspräsidium Hauptgrund war, Messners Erweiterung der Schweinezucht abzulehnen.

Nach dem Austausch von Hahn und Klumpp, an dem auch die Grünen-Mitglieder Christoph Trütken und Wolfgang Götz teilnahmen, ging es weiter zur Besichtigung der Solemar-Erweiterung und des Narrenschopfs.

Bürgermeister Walter Klumpp berichtete beim Besuch des Grünen-Politikers Martin Hahn von der Einwohnerentwicklung Bad Dürrheims, die bei der jüngsten Zählung, dem Zensus, rund 500 Einwohner verloren habe und nun auf etwa 12 500 gefallen sei. Das bedeute für die Stadt auch weniger Zuweisungen und damit Einnahmenverluste. Ähnlich ging es auch anderen Kommunen, die nun den Klageweg beschritten hätten. Es sei abzuwarten, welches Ergebnis die Verhandlungen brächten. Gesprächsteilnehmer Wolfgang Götz merkte an, dass Bad Dürrheim seines Wissens die einzige Kommune im Kreis sei, deren Bevölkerungszahl steige.

Bürgermeister Klumpp erinnerte in seinen Ausführungen an die Stadterhebung vor 40 Jahren. Mit Blick auf die Ostbaar nannte Klumpp das Feriendorf in Öfingen und den Campingplatz bei Sunthausen wichtige touristische Einrichtungen und Übernachtungsmöglichkeiten.