Appellieren an die Gemeinderäte (von links): Jürgen Efinger, Martin Heyd, Rainer Stolz, Gerold Wölfle und Helmut Götz. Foto: Wagener Foto: Schwarzwälder-Bote

Gegner der geplanten Schweinezuchtanlage auf dem Gewann Rauäcker schreiben Brief an Gemeinderäte

Von Fabian Wagener

Bad Dürrheim. Ein Appell per Post: In einem Brief an die Bad Dürrheimer Gemeinderäte fordert die "Bürgerinitiative gegen Massentierhaltung auf der Baar", den Standort Rauäcker aus dem Bebauungsplan zu entfernen. Das Vorhaben von Landwirt Urban Messner, dort eine Schweinezuchtanlage zu bauen, stünde damit vor dem Aus.

Die Ausarbeitung des Bebauungsplans zur Steuerung der Tierhaltungsanlagen auf der Ostbaar befindet sich derzeit in der finalen Phase. Auch deshalb wird die Bürgerinitiative nun erneut aktiv. "Über 18 000 Bürger haben sich gegen den Bau der Schweinezuchtanlage ausgespochen, das muss man dem Gemeinderat nochmal in Erinnerung rufen", sagte BI-Mitglied Gerold Wölfle gestern auf einer Pressekonferenz. Und Rainer Stolz ergänzte: "Wir sahen uns gezwungen, einen solchen Brief zu schreiben." Man befürchte, dass die Gemeinderäte den "Weg des geringsten Widerstands" wählten und den Bereich Rauäcker im Bebauungsplan ließen.

Dem will die Bürgerinitiative mit ihrem Schreiben entgegenwirken. Zwar loben die Autoren darin das Engagement der Gemeinderäte, fordern gleichwohl unmissverständlich: "Sorgen Sie dafür, dass der Standort "Rauäcker" aus dem Bebauungsplan entfernt wird."

Stattdessen sollten sich die Gemeinderäte dafür einsetzen, dass Schweinezüchter Messner seinen derzeitigen Hof in Oberbaldingen erweitern könne, und zwar in dem Rahmen, der jedem anderen Landwirt zugestanden würde.

In dem Brief führt die Bürgerinitiative einige Argumente an, die aus ihrer Sicht gegen den Bau einer neuen Schweinezuchtanlage auf Rauäcker sprechen. So bestehe aufgrund der geologischen Beschaffenheit die Gefahr, dass Gülle ins Trinkwasser gelange.

Außerdem sei zu befürchten, dass es nicht bei der einen genehmigten Anlage bleibe. Und: "Auch wenn die Anlage in einer abgeänderten Form bisher im Bebauungsplan "kleiner" dargestellt wurde, so wirkt sie, zumal auf einer Anhöhe gelegen, wie die Faust aufs Auge und bewirkt eine Zersiedelung der Landschaft."

Während den Gemeinderäten die meisten Argumente in dem Schreiben bekannt vorkommen dürften, führt die Initiative auch einen neuen Aspekt in die Diskussion ein: So sei die vielfach vertretene Auffassung, nach der der Standort Rauäcker nicht in einem Vogelschutzgebiet liege, "schlichtweg falsch". Vielmehr wiesen Karten und Listen des NABU das Gebiet als sogenannte "Important Bird Areas" aus. "Das sind keine unwesentlichen Listen", so Martin Heyd.

Unterdessen geht die Auseinandersetzung um Urban Messners Schweinezucht auch juristisch in die nächste Runde. Am 16. Juni wird eine Klage Messners vor dem Verwaltungsgericht Freiburg verhandelt. In vorangegangenen Verfahren hatte er bislang allerdings wenig Glück. DieMitglieder der Bürgerinitiative dürften hoffen, dass das so auch diesmal so bleibt.