Behindertenbeauftragte Hannelore Prochnow freut sich: "Stadt fördert Inklusion" / Miteinander wird gepflegt

Bad Dürrheim (kal). Etabliert hat sich das seit sechs Monaten bestehende "Bilderbuchcafé" unter der Leitung der Behindertenbeauftragten Hannelore Prochnow. Davon zeugte der Rückblick auf die bisherigen Unternehmungen.

Rund ein Dutzend Personen kam zum jüngsten Treffen im "Matisse" zusammen, in dem auch die anderen über das Jahr hinweg verteilten Zusammenkünfte sind. Als Gäste konnte Hannelore Prochnow die Gemeinderätin Monika Link und Stadtjugendpfleger Markus Thoma, Mitglied im Projektbeirat für Bürgerschaftliches Engagement, begrüßen. Ihr Dank galt allen, die sich einbrachten, dass die Inklusion in Bad Dürrheim gelebt wird. Bürgermeister Walter Klumpp und der Gemeinderat würden voll hinter den Bestrebungen für ein besseres Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung stehen, so die Erfahrung Prochnows.

Etliche Gemeinschaftsprojekte sollen im nächsten Jahr in Angriff genommen werden, wozu bei manchen noch die Details abzuklären sind, ließ die Behindertenbeauftragte wissen. So habe man zum Beispiel vor, mit dem Kneippverein, dem VdK und dem Teilhabekreis Handicap das Kräuterbeet im Kurpark zu pflegen. Mit dem französischen Freundeskreis soll ebenfalls etwas unternommen werden. Es wird wieder eine Sommerreportage geben, wenn Jan Cebulla in die Realschule kommt.

Gut kam bei den Teilnehmern an, dass von Ingrid Schmidt die Versammlung musikalisch mit einer rund 100 Jahre alten kleinen Spieluhr mit Handkurbelbetrieb bereichert wurde. Von "Santa Lucia" bis "Stille Nacht" entlockte sie mit dem Drehen der Kurbel den bearbeiteten Metallplatten schöne Melodien.

Was steckt hinter dem Begriff Inklusion, und was bedeutet die Inklusion für jeden? Inklusion heißt wörtlich übersetzt Zugehörigkeit, also das Gegenteil von Ausgrenzung. Wenn jeder Mensch – mit oder ohne Behinderung – überall dabei sein kann, in der Schule, am Arbeitsplatz, im Wohnviertel, in der Freizeit, dann ist das ein gelungene Inklusion. In einer inklusiven Gesellschaft ist es normal, verschieden zu sein. Jeder ist willkommen. Und davon profitieren alle: zum Beispiel durch den Abbau von Hürden, damit die Umwelt für alle zugänglich wird, aber auch durch weniger Barrieren in den Köpfen, mehr Offenheit, Toleranz und ein besseres Miteinander. Inklusion ist kein Expertenthema – im Gegenteil. Sie gelingt nur, wenn möglichst viele mitmachen. Jeder kann in seinem Umfeld dazu beitragen. Und je mehr jeder über Inklusion weiß, desto eher schwinden Berührungsängste und Vorbehalte.