Der Narrenbaum wird vor dem Aufstellen um sechs Meter gekürzt – aus Sicherheitsgründen wegen des starken Windes. Foto: Schwarzwälder-Bote

Brauchtum: Narros intervenieren zur Freude des Publikums

Bad Dürrheim (rtr). So etwas habe es noch nicht gegeben, meinen auch die älteren Salzsieder, die fürs Aufstellen des Narrenbaums zuständig sind. Vor einigen Jahrzehnten sei mal zwar, ebenfalls aus Sicherheitsgründen, ein Narrenbaum am Tag nach dem Aufstellen gekürzt worden. Angesichts des starken Windes gestern hatten sich die Sieder aber entschlossen, die 26 Meter lange Fichte gleich um sechs auf dann noch 20 Meter Länge zu verkleinern.

Das war gar nicht so einfach. Denn die Narros intervenierten des Öfteren, allen voran Michael Rebholz und Joachim Limberger, die auf dem Narrenbaum sitzend Fastnachtslieder sangen und die Menge grüßten. Doch mit einem Gläschen Schnaps ließen sie sich besänftigt und zur Freigabe des Baumes bewegen. Nicht lange wehrte der Frieden, da kam gleich eine ganze Gruppe Narros und hängte sich an den noch auf einem Wagen liegenden Baum. Den Siedern gelang es aber, die Narros zu vertreiben, so stand dem Aufstellen des gekürzten Baumes nichts mehr im Wege.

Gleich zu Beginn hatten die Urviecher gezeigt, wie es geht. Mit einem Minibaum hatten sie keinerlei Probleme, ihn in kürzester Zeit in das dafür vorgesehene Loch auf dem Rathausplatz zu stellen.

Unterhaltsam war auch der Hanseltanz, der dieses Mal bunt gemischt ausfiel und an dem neben den Salzhanseln mit ihren Salzsäckchen und Glöckchen auch ein kleines Urviech und andere Narren teilnahmen. Irgendwie war dieses Mal vieles anders als gewohnt, aber das zahlreich erschienene Publikum hatte seine Freude daran. So ging es gut gelaunt in den weiteren Nachmittag und Abend.

Am heutigen Freitag gegen 14 Uhr stellen die Kinder ihren Narrenbaum auf, ebenfalls auf dem Rathausplatz und unterstützt von den Salzsiedern. Anschließend geht der Narrensamen durch die Innenstadt und sagt in den Geschäften Sprüchle auf, in der Hoffnung auf etwas Süßes.