Um das Prädikat Heilbad zu sichern benötigt es unter anderem so genannte Badeärzte, mit Hans Peter Kössler hat Bad Dürrheim nun den dritten, worüber sich Vertreter der Kur und Bäder GmbH freuen (von links): der Bereichsleiter Therapie und Rehabilitation im Solemar, Klaus Lang, die Ärzte Reiner Schnerch und Hans Peter Kössler (beides auch Badeärzte) sowie Kur und Bäder-Geschäftsführer Uwe Winter. Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Kurwesen: Hans Peter Kössler hat erfolgreich seine Weiterbildung abgeschlossen

Die Kurstadt hat mit Hans Peter Kössler einen dritten so genannten Badearzt. Was sich eher alt dahergebracht anhört, ist für den Status als Kurstadt und für die Prädikatisierung enorm bedeutsam – ohne Badeärzte könnte man den Heilbäderstatus verlieren.

Bad Dürrheim. Der Badearzt, oder auch Kurarzt, hat vom Wort her eher die Charakteristik, als ob er in einen Heimatfilm mit Sonja Ziemann und Rudolf Prack gehört. In den Bestimmungen des Deutschen Heilbäderverbands ist bei den Anforderungen an die Prädikate – in dem Fall Heilbad – festgelegt, dass mindestens zwei Badeärzte vor Ort sein müssen. Die Voraussetzungen sind, dass er Medizinier und als niedergelassener Arzt tätig sein muss. Neben Hans Peter Kössler sind dies sein Praxiskollege Rainer Schnerch und Klaus Götz. Alle drei haben eine Weiterbildung in Balneologie und Medizinischer Klimatologie.

Diese einjährige Weiterbildung, die sechs mal fünf Tage dauert, brachte den dritten im Bunde, Hans Peter Kössler, in den vergangenen Monaten in verschiedene Kurorte in Deutschland. Unter anderem ging es in Bad Wörishofen um die Kneipp-Anwendungen, und in Warnemünde stand das Seeheilbad im Mittelpunkt. Am Schluss musste vor der Ärztekammer in Freiburg eine mündliche Prüfung abgelegt werden. Da die Stadtverwaltung wie auch die Kur und Bäder GmbH ein ureigenes Interesse hat, einen weiteren Badearzt in der Stadt zu haben, gab es für den Kurs auch eine Unterstützung.

Kur und Bäder Geschäftsführer Uwe Winter beschreibt die Situation in anderen Kurstädten: Es gebe erste Kurorte, die massive Probleme hätten und bei denen sich der Heilbäderverband überlege, ob sich diese nicht mit Nachbarkurorten zusammentun können, um die Anzahl der notwendigen Badeärzte nachzuweisen.

Der Badearzt könne in dem Bereich Physio und Physikalische Therapie so zusagen aus dem Vollen schöpfen, beschreibe Rainer Schnerch den Vorteil, da er hier keiner Budgetierung unterliege. Darüber hinaus ist er für die Kurgäste in Bad Dürrheim zuständig, die eine Badekur bewilligt bekommen haben. In der Regel sollte diese drei Wochen dauern, es gebe jedoch auch Patienten, die nur zwei Wochen in Bad Dürrheim seien und für diese sei es der Grundstein, auch zu Hause etwas zu tun.

Bei der Dauer der Badekur habe man eine Überarbeitung und Weiterentwicklung angeschoben, erklärt Uwe Winter. Der Heilbäderverband möchte diese als Pflichtleistung bei den Krankenkassen sehen. Dies würde den Kurorten auf der einen Seite enorm helfen, aber auch den Patienten. Eine solche Kur sei wesentlich günstiger als eine stationäre. Insgesamt, so waren sie Winter, Schnerch und Kössler einig, kämen die Rehapatienten immer kranker, nach Bad Dürrheim in die Kliniken. Eine offene Badekur könnte schon früher Ansetzen. Die Patienten sind krank, aber man könne ihnen helfen, zeigt sich Schnerch überzeugt. Er sieht die Badekur auch nicht als Auslaufmodell. In Bad Dürrheim sieht neben den günstigen Kosten zudem eine hohe Qualität.