Über die Bio-Zertifizierung von Bad Dürrheimer Mineralwasser informieren (von links) Marketingleiter Michael Neuenhagen, Geschäftsführer Ulrich Lössl und Michael Kramer vom Bereich Qualitätssicherung. Foto: Reutter Foto: Schwarzwälder-Bote

Zertifizierung: Bio-Qualität der Mineralwässer nun unabhängig dokumentiert / Besondere Reinheit

Für den Bad Dürrheimer Mineralbrunnen geht ein "Herzenswunsch" in Erfüllung. Das Mineralwasser ist nun Bio-zertifiziert. Der Kunde darf sich also sicher sein, hier "nachweislich eines der reinsten Wässer" zu erhalten, freut sich Geschäftsführer Ulrich Lössl.

Bad Dürrheim. Unter finanziell hohem Aufwand, Lössl spricht von einem "deutlich sechsstelligen Betrag", wurden die Bad Dürrheimer Mineralwässer von unabhängiger Seite Bio-zertifiziert. Es gebe bundesweit nur noch fünf weitere Brunnen, die auf eines oder mehrerer ihrer Produkte das Bio-Siegel hätten.

Natürlich erhofft sich das Unternehmen dadurch neue Vertriebsmöglichkeiten, beispielsweise über Bio-Märkte. Aber wie Marketingleiter Michael Neuenhagen anmerkt, sei dieser Weg in erster Linie "ein Herzensanliegen" für das Unternehmen gewesen. Schließlich sei der Mineralbrunnen schon seit langem Themen wie Gesundheit, Umweltschutz und Nachhaltigkeit eng verbunden. In diese Entwicklung passe die Bio-Ausweisung.

An dem Mineralwasser selbst habe sich nichts geändert, betonen die Verantwortlichen. Die Qualität sei für den Kunden aber nun durch das Bio-Siegel verlässlich dokumentiert. Die Erreichung des Zertifikats erforderte umfangreiche Bemühungen und beschränkte sich nicht nur auf eine genaue Analyse des Wassers. Auch die Unternehmenskultur müsse passen, so Neuenhagen. Lössl verweist dabei auf den Umgang mit Mitarbeitern, aber auch Engagement über die Firma hinaus. So unterstützt Bad Dürrheimer den Verein Solidarische Landwirtschaft Baarfood: Unter anderem werden dabei zwei Felder, eines in Überauchen in der Nähe des Sportplatzes, das andere in Schwenningen unweit der Polizei-Fachhochschule, von einer intensiven in eine extensive Bewirtschaftung umgewandelt. Mitarbeiter des Brunnens arbeiteten während ihrer regulären Arbeitszeit auf dem Acker mit – freiwillig. Es werde hierzu niemand gezwungen, meint Neuenhagen, der mit entsprechendem Interesse seitens der Belegschaft rechnet. Kooperiert werde auch mit Behindertenwerkstätten, um so Integration von Menschen mit Behinderungen voranzutreiben, ergänzt Lössl. Auch der Ausbildung sieht sich das Unternehmen verstärkt verpflichtet und möchte künftig anstelle von zwei nun fünf Auszubildende haben.

Diese Form der Unternehmensführung spiele bei der Bio-Zertifizierung mit eine Rolle. Natürlich habe der Brunnen auch ein achtsames Auge auf die Reinhaltung und Bewirtschaftung seiner Quellgebiete. "Wir fördern den agrochemiefreien Bio-Landbau und bringen uns aktiv in Themen des Grundwasser- und Umweltschutzes ein", sagt Lössl.

Nicht jedes Mineralwasser sei von vorne herein Bio. Die Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser schätze, dass nur rund ein Drittel der deutschen Brunnen und Abfüllbetriebe die strengen Kriterien für Bio-Mineralwasser erfüllen könnten, erklärt Lössl.

Das Zertifikat muss jährlich erneuert werden. Insofern rechnet der Geschäftsführer auch weiterhin mit jährlichen Kosten hierfür "im deutlich sechsstelligen Bereich". Das habe auch leichte Auswirkungen auf den Preis für den Verbraucher. Die Kiste Mineralwasser könne sich dadurch um 20 bis 30 Cent verteuern.

Auch wenn sich das geschmacklich nicht auswirke, werde wegen der Bio-Qualität künftig keine technisch produzierte Kohlensäure mehr verwendet, sondern natürlich entstandene. Diese Quellkohlensäure beziehe das Bad Dürrheimer Unternehmen jetzt aus der Eiffel, wo Kohlensäure in vulkanischem Gestein besonders stark im Wasser angereichert vorkomme, informiert Neuenhagen.

Mit dieser natürlichen Variante werde künftig auch das Wittmannsthaler Wasser versetzt, auch wenn diese Produktlinie nicht Bio-zertifiziert werde.

Und noch eine Neuerung: Seit wenigen Wochen werden von Bad Dürrheimer neue Flaschendeckel verwendet, die sich leichter öffnen ließen und umweltverträglicher zu produzieren seien. Damit nicht genug: Die Deckel sind farbig geworden und erlauben mit roten, blauen und silbernen Farben für den Verbraucher eine bessere Zuordnung der Mineralwässer mit unterschiedlichen Kohlensäurekonzentrationen.

Bei all seinem Handeln setzt der Brunnenbetrieb auf Transparenz. Deshalb werden laut Geschäftsführung auch die Prüfungsergebnisse für das Bio-Zertifikat auf der Internetseite der Unternehmens öffentlich gemacht.

Vermutlich ab Mitte Mai werden die Flaschen mit dem Bio-Siegel dann im Handel auftauchen.

Weitere Informationen: www.bad-duerrheimer.de