Gemeinderätin Monika Link (links) beeindruckte die Besucher im Fastnachtsmuseum Narrenschopf am Internationalen Museumstag mit ihrem enormen Fachwissen über die schwäbisch-alemannische Fastnacht. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Sonderführungen: Narrenschopf macht erstmals mit / Tolle Überraschung: Erich Draheim zu Besuch

Von Ursula Kaletta

Am Internationalen Museumstag rückte auch der Narrenschopf in den Fokus.

Bad Dürrheim. "Warum wir sind, wie wir sind" – so begrüßte Gemeinderätin Monika Link die Besuchergruppe, die gestern am Internationalen Museumstag in das Fastnachtsmuseum Narrenschopf kamen, um an den beiden Sonderführungen teilzunehmen.

Unter dem Motto "Museen in der Kulturlandschaft" beteiligte sich das Fastnachtsmuseum erstmals an diesem Aktionstag. Der Internationale Museumstag fand erstmals im Jahr 1978 statt, seit 1992 stets mit einem jährlich wechselnden Motto. Für Monika Link gab es vor Beginn ihrer einstündigen Führung eine besonders erfreuliche Überraschung, da sie unter den Besuchern den fast 90-jährigen Erich Draheim begrüßen konnte. Dieser hat seit vielen Jahrzehnten eine besondere Beziehung zum Bad Dürrheimer Narrenschopf und zur schwäbisch-alemannischen Fastnacht. Der Senior, der zurzeit in einer Klinik in der Kurstadt verweilt, hatte sich in den 50er Jahren intensiv mit der fastnächtlichen Brauchtumspflege beschäftigt, zusammen mit Wilhelm Kutter, den inzwischen verstorbenen Nestor der schwäbisch-alemannischen Fastnacht, der auch an der Konzeption des Narrenschopfes beteiligt war.

Mit sehr viel Hintergrundwissen führte Monika Link die Besucher durch das Museum. Zu Beginn der Führung erklärte sie ihnen, warum es überhaupt "Narrenschopf" heißt: Ein Schopf ist meist ein alter Anbau aus Holz, in dem Dinge aufbewahrt werden, die man nur einmal im Jahr braucht, eben genau so wie die Fasnethäser. Mit dem Durchschreiten des nachgebauten "Riedlinger Gole-Tor" ging es in vergangene Jahrhunderte. Die Besucher bekamen sehr viel über den Ursprung und das Fortleben des Brauchtums zu hören. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde keine Fastnacht gefeiert, die Leute waren arm. Bauern und Handwerker schnitzen die Masken. Hinter jeder steckt eine Geschichte, alles hat seinen Hintergrund, so Monika Link.

Mit dem Aufsetzen der Schemmen lehnte sich das "normale Volk" auf, um der Obrigkeit zu sagen: "So geht es nicht". Erst zu späteren Zeiten fand diese es toll, sich zu verkleiden und Fastnacht zu feiern. Es entwickelte sich auch soziales Verhalten, in dem den Armen etwas abgegeben wurde. So ist es zu erklären, dass die Narros in der heutigen Zeit bei Umzügen Süßigkeiten oder sonstige kleine Leckereien verteilen.

Die Besucher, darunter Kurgäste ebenso wie einige Einheimische, zeigten sich am Ende der Führung von dem vielen Informationen sehr beeindruckt. Auf einer Ausstellungsfläche von insgesamt 1200 Quadratmetern konnten sie 300 Figuren von insgesamt 68 Zünften bestaunen, die der schwäbisch-alemannischen Narrenvereinigung angehören.