Öfinger Abteilung hat neues wasserführendes Tragkraftspritzenfahrzeug / Altes Gefährt dient als Ersatzteillager

Von Markus Reutter

Bad Dürrheim-Öfingen. Die Öfinger Feuerwehr freut sich über ihr neues Fahrzeug, nachdem das alte schon 37 Jahre auf dem Buckel hatte. In dieser Zeit hat sich viel getan in Sachen Fahrzeugausstattung und Technik. Kommandant Karl-Heinz Kienzle erklärt die Neuerungen.

Der Lack glänzt in Rot und Weiß am frisch eingetroffenen wasserführenden Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF/W), das nun im Öfinger Feuerwehrgerätehaus sein Zuhause hat. Zu Acht hatte die Feuerwehr das Fahrzeug im Januar bei Magirus in Ulm abgeholt, um sich vor Ort noch in die Bedienung des Fahrzeugs einweisen zu lassen, erklärt Kienzle. Seither traf sich die Öfinger Abteilung mehrfach, um noch vertrauter mit dem neuen Fahrzeug zu werden.

Großer Vorteil im Vergleich zum vorherigen Fahrzeug ist der Wasserbehälter mit rund 750 Litern. Das reiche in der Regel für einen Fahrzeugbrand aus, diene aber auch bei einem größeren Feuer als wertvolle Überbrückung, bis Schläuche an Hydranten angeschlossen seien. Möglich ist auch ein Löschen mit Schaum. Hierfür stehen sechs Liter Schaumlösung zur Verfügung.

Schläuche mit einer Gesamtlänge von über 200 Metern Länge befinden sich im Fahrzeug. Eine vierteilige Steckleiter erlaubt problemlos Einsätze bis in den zweiten Stock eines Gebäudes, auch ohne Drehleiter. Weitere Feinheiten sind unter anderem eine Tragkraftspritze, die innerhalb und außerhalb des Fahrzeugs genutzt werden kann, um Wasser in die Schläuche zu pumpen. Außerdem steht eine Pumpe zur Verfügung, um Wasser aus überfluteten Räumen zu entfernen. Hinzu kommen ein Lautsprecher, ein ausfahrbarer Lichtmast zum Ausleuchten, ein Notstromaggregat und ein Ablagefach in der Fahrerkabine.

Wie Kienzle informiert, sei das Ablagefach auf Wunsch der Öfinger Feuerwehr eingebaut worden. Ein Mitarbeiter der Öfinger Firma SMB, der zugleich Mitglied der Öfinger Feuerwehr sei, habe die Ablage geschaffen, wobei SMB das Material gesponsert habe. Das Besondere: Die Ablage hat ein Fach, in der sich zwei Atemschutzmasken befinden, die noch während der Fahrt zum Einsatzort angelegt werden können. Damit kommt Kienzle auf einen Punkt zu sprechen, der vor allem bei der Sunthauser Feuerwehr Kritik erntete.

Wie berichtet waren alle 38 aktiven Sunthauser Feuerwehrleute zum Jahreswechsel aus der Feuerwehr ausgetreten. Grund waren Unstimmigkeiten bei der Fahrzeugbeschaffung, befürwortete die Sunthauser Abteilung doch ein Fahrzeug mit integrierter Kabine, in der schon während der Fahrt zum Einsatz Atemschutz angelegt werden könnte. Der Gemeinderat hingegen hatte sich für eine 30 000 Euro günstigere Fahrzeugvariante ausgesprochen, mit Doppelkabine, die zwar mehr Platz für technisches Gerät bietet, aber weniger Raum in der Fahrerkabine bereithält, so dass die Atemschutzgeräte erst am Einsatzort angelegt werden können.

Das Öfinger Fahrzeug minimiert den Zeitverlust. So können die beiden Atemschutzmasken bereits während der Fahrt übergestreift werden. Für das Anlegen des Atemschutzgerätes mit den Atemgasflaschen würden dann lediglich rund eineinhalb Minuten benötigt, so Kienzle. Wobei er nicht verhehlt, dass die Entscheidung des Gemeinderats für die Ausführung als Doppelkabine auch bei der Öfinger Abteilung kritisch aufgenommen wurde. "Aber die Abteilung hat versucht, das Beste daraus zu machen." Mit dem neuen Auto seien die Feuerwehrleute nun "alle zufrieden". Schließlich sei es deutlich besser als das bisherige. In den vergangenen 37 Jahren habe sich einiges an technischem Fortschritt ergeben.

Einen Einsatz hatte das neue Feuerwehrauto auch schon. Wegen einer Brandmeldung in Bad Dürrheim wurde die Öfinger Feuerwehr zu Hilfe gerufen. Dann aber doch nicht gebraucht und konnte auf Höhe des Dürrheimer Gerätehauses unverrichteter Dinge wieder zurück nach Öfingen.

Die Hochemminger Feuerwehr soll ebenfalls ein neues TSF/W erhalten. Kienzle geht davon aus, dass es gleich oder ähnlich wie das neue Fahrzeug in Öfingen ausfallen wird. Fahrzeuge gleichen Typs würden die Zusammenarbeit der Abteilungen erleichtern. Und Zusammenarbeit sei unumgänglich, gerade bei größeren Einsätzen und tagsüber, wenn die Erreichbarkeit der Feuerwehrleute ohnehin schwieriger sei.

Das alte Fahrzeug der Öfinger hat noch nicht ganz ausgedient. Es steht laut Kienzle derzeit bei der Kernstadt-Wehr und diene als Ersatzteillager.

Das neue Fahrzeug der Öfinger Feuerwehr hat rund 160 000 Euro gekostet. Es hat laut Abteilungskommandant Karl-Heinz Kienzle 175 PS und kann bis zu 100 Stundenkilometer fahren. Das sei allgemein die Höchstgeschwindigkeit von Feuerwehrfahrzeugen. Die Öfinger Wehr besteht aus 26 Aktiven und hat zwei Mitglieder in der Jugendfeuerwehr. Diese würden ihre Übungen gemeinsam mit dem Feuerwehrnachwuchs aus Oberbaldingen und Sunthausen absolvieren. Kienzle ist schon 25 Jahre bei der Feuerwehr. Auf die Frage, was der besondere Reiz bei der Feuerwehr ausmache, meint er: "Bei uns ist es immer spannend." Auch bei der Firma Waldmann in Schwenningen, wo Kienzle arbeitet, ist er bei der Betriebsfeuerwehr aktiv. Außerdem engagiert er sich als stellvertretender Gesamtkommandant Bad Dürrheims.