Kaufland: Buntmetalldiebe werden auf Baustelle fündig / Polizei informiert über Hintergründe

Von Markus Reutter

Immer wieder schlagen Buntmetall-Diebe zu, so auch kürzlich auf der Baustelle beim Kaufland in Bad Dürrheim.

Bad Dürrheim. Rund vier Tonnen Altkabel hatten die Täter zu nächtlicher Stunde auf der Baustelle entwendet, informiert Dieter Popp, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Tuttlingen. Angesichts der Menge müssten die Diebe ein entsprechendes Fahrzeug mit Hebevorrichtung gehabt haben, vermutet er.

Für die Übeltäter handelt es sich offensichtlich um ein lukratives Geschäft. "Der Aufwand ist relativ gering", nimmt Popp an, und die Einnahmen seien vergleichsweise hoch. So beziffert er den Wert des gestohlenen Kupfers im Falle des Kauflands auf etwa 8000 Euro.

Die Ergreifung von Buntmetalldieben sei schwierig. Da sei die Polizei in der Regel auf "Gevatter Zufall" angewiesen. Täter würden bei allgemeinen Verkehrskontrollen entdeckt. Bei Kontrollen zu nächtlicher Stunde und an den Wochenenden, also den hauptsächlichen "Einsatzzeiten" der Diebe, achte die Polizei auf entsprechende Fahrzeuge wie Sprinter und Laster. Häufig würden die Täter auch die Fahrzeuge wechseln und das Diebesgut zuerst in einem Sprinter abtransportieren, um es dann in einen Lastwagen umzuladen und dabei hinter der Ladung zu verstecken. Bei den Tätern handle es sich häufig um osteuropäische Banden, vorrangig aus Rumänien, aber auch aus Bulgarien und anderen Ländern. Das Buntmetall werde dann nicht vor Ort, sondern in einer anderen Stadt Deutschlands verkauft. In Deutschland deshalb, weil hier gute Preise erzielt werden könnten.

Ein weiterer Täterkreis seien kleinere Schrotthändler. Sie würden sich mit dem Altmetall-Geschäft auskennen und könnten beim Vertrieb des Diebesguts ihre Erfahrung nutzen.

Die Täter würden teilweise über Internet-Suchdienste nach größeren Baustellen Ausschau halten, oder sie kundschafteten Gewerbegebiete aus. Teilweise scheuten sie sich auch nicht, neue, bereits verlegte Kabel aus Rohbauten heraus zu nehmen, oder sie schnitten Starkstromzuleitungen von Baukränen ab, die mehrere hundert Meter lang sein könnten.

Auf der Baustelle des Kauflands, wo bereits seit mehreren Monaten die Abrissarbeiten am Altbau laufen, sei es der bislang erste Diebstahl von Buntmetall gewesen, bilanziert Popp. Einen gewissen Schutz vor solchem Diebstahl würde eine stabile Umzäunung bieten. Das sei ähnlich wie bei Wohnungseinbrüchen. Wenn Täter auf gut gesicherte Türen oder Fenster träfen, würden sie häufig von ihrem Tun ablassen. Eine ähnliche Funktion hätten ein schwer zu überwindender Zaun oder massives Tor.

Nachdem der Neubau des Kauflands in Bad Dürrheim im November in Betrieb ging, wird seither der benachbarte Altbau abgerissen. Es handelt sich um die größte Baustelle derzeit in Bad Dürrheim. Bis zu sechs Bagger sind gleichzeitig im Einsatz, um Bauschutt abzutransportieren und in Container zu verteilen. Wie Kaufland-Pressesprecherin Andrea Kübler informiert, lägen die Abbrucharbeiten "in den letzten Zügen". Dieser Tage werde ein noch verbliebenes Gebäude abgerissen. Danach erfolge die Entfernung der Bodenplatte. Die angefallenen Baumaterialien wie Beton, Stahl, Mineralwolle oder Styropor "werden fachgerecht entsorgt". Parallel zu dem Abbruch erfolge abschnittsweise der Bau der neuen Parkplätze, so dass dieser gepflastert und asphaltiert werden könne. "Bis Mitte des Jahres werden die Parkplatzarbeiten fertiggestellt sein", sagt Kübler. Dann könnten die Grünflächen angelegt und die Bäume gepflanzt werden.