Mit philosophischen Gedanken regte Buchautor Knud Eike Buchmann zum Eintauchen in Stille und Schweigen an. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Knud Eike Buchmann gibt Tipps, von der Alltagshektik in die Ruhe zu kommen / Harfenspiel durch Linda Schaible

Bad Dürrheim (kal). "Welch eine schöne Atmosphäre!" So äußerten sich staunend die Besucher, die am Dienstag den Weinbrennersaal betraten, um dort den Abend unter dem Motto "Schafft Schweigen – hört Stille" zu genießen. Eingeladen hatte dazu Knud Eike Buchmann zusammen mit dem Verein Kunstschaffende und Kunstfreunde Bad Dürrheim.

Dass die Initiatoren einen besonderen Abend vorbereitet hatten, war gleich an der Dekoration zu spüren. Gedämpftes Licht im Saal, brennende Kerzen, ein Strauß Frühlingsblumen auf dem Tisch, an dem Buchmann Platz nahm und mit philosophischen Gedanken zum Schweigen und zur Stille anregte. Neben ihm die Harfe von der Musikerin Linda Schaible aus Schwenningen und rings herum Gemälde der heimischen Künstler, die ebenfalls unter dem Motto "Stille" entstanden waren.

Doch bevor die Anwesenden in die Stille eintauchen konnten, mussten sie sich gedulden. Rasch waren nämlich alle bereit gestellten Stühle belegt, so dass eilig für Nachschub gesorgt werden musste. Als jeder einen Sitzplatz hatte, konnte er sich zurücklehnen und dem beruhigenden Harfenspiel lauschen. Linda Schaible brachte ihre Eigenkompositionen aus ihren Alben "Traumpfade" und "Traumgarten" zu Gehör.

Buchmann begann seine Einführung in das Thema des Abends mit den Worten: "Jetzt müsste ich eine halbe Stunde lang schweigen." Das tat er natürlich nicht. Er erzählte zunächst, wie es dazu kam, diesen Abend anzubieten. Gedanken habe er sich darüber gemacht, warum viele nicht zur Ruhe kommen. Schon Kinder laufen auf dem Weg zur Schule mit Knöpfen in den Ohren herum und lassen sich von Musik aus ihren Smartphones oder Abspielgeräten berieseln. In den Wohnungen laufe stundenlang das Radio.

Man lebe viel zu laut, in einer Hektik habe die Stille keine Chance und man komme nicht zur Ruhe. Durch das Gewimmel der Dinge werde man abgelenkt. Doch wenn Stille erzwungen werde, könne es nicht zu einem Austausch kommen.

Stille und Schweigen kann man lernen, ermunterte der Vorleser. Im Schweigen bilden sich Worte, die später ausgesprochen werden können, fuhr er fort. In der Stille entstehe Verbundenheit mit der Natur und mit den Mitmenschen. Ein tiefes Verstehen entstehe durch die Stille. Doch es sei sehr schwierig, seine Gedanken abzustellen, doch die Gedanken und Gefühle sollten den Menschen nicht beherrschen, sondern ihm dienen. "Es macht keinen Sinn, sich maßlos über das aufzuregen, was schon geschehen ist", gab er seinen lauschenden Zuhörern mit auf den Weg.