Die Gemeinde Bad Dürrheim hat einiges investiert, doch hat man noch viel vor, wie beispielsweise die neue Kindertagesstätte. Das Geld muss zusammengehalten werden. Foto: Pleul Foto: Schwarzwälder-Bote

Haushalt: Finanziell steht die Stadt ordentlich da / Gemeindeprüfanstalt bescheinigt gute Buchführung

Ein Leck irgendwo in einer Wasserleitung, ansonsten ein ordentlich aufgestellter Haushalt 2015 ist das Ergebnis der Schlussrechnung, dem Verwaltungsausschuss vorgelegt wurde.

Bad Dürrheim. In der Kurstadt ärgert man sich über einen zunehmenden und vergleichsweise hohen Wasserverlust von 11,2 Prozent. 2014 lag der Wert bei gut acht Prozent, das Leck ist immer noch nicht ausgemacht. Das Versickern des kostbaren Nass trübt die ansonsten ordentliche kommunale Jahresrechnung. Das aktuelle Zahlenwerk wurde nun im Verwaltungsausschuss vorgelegt. "Über elf Prozent Verlust sind viel, wir sind weiter auf der Suche", so Jörg Dieterle als Amtsleiter für Finanzwesen gegenüber den Bürgervertretern.

Kunststoffrohre sind nicht mehr so einfach zu finden

Moderne Hochtechnik auch unter der Erde – ein recht hoher Wasserverlust passt gar nicht zum Image der durchaus properen und auf den Kur- und Bäderbetrieb ausgelegten Stadt. Dieser Tage kontaktiert die Verwaltung eine Fachfirma, die Experten warten mit einem wohl zuverlässigen Verfahren zur Untersuchung von Wasserrohren auf. Weshalb sich Experten überhaupt der Materie annehmen müssen, liegt am seit Jahren verwendeten Rohrmaterial. Dieterle: "Früher war die Ortung der im Boden liegenden Rohre einfacher. Heute bestehen diese fast durchweg aus Kunststoff, man kann sie nicht mehr so leicht aufspüren." Die Zeit drängt nach und nach, gut elf Prozent Wasserverlust bedeutet auch, dass jährlich 170 000 Euro regelrecht verschwinden.

Die finanzielle Situation Bad Dürrheims ist bekanntlich gut, das aktuelle Anlagevermögen beträgt 35,1 Millionen Euro. Man freut sich über wieder hohe Zuführungsraten und profitiert zudem von einem zuletzt offenkundig gewordenen "Patriotismus". Eine Erbschaft von 620 000 Euro landete auf den kommunalen Konten – schlicht und ergreifend ein Glücksfall für die Stadt. Weiterhin aber ist Bad Dürrheim vergleichsweise steuerschwach und doch deutlich vom Finanzausgleich abhängig. Die "Fremdhilfe" stieg 2006 sprunghaft an und pendelt seither zwischen Werten von drei und fünf Millionen Euro pro Jahr.

Bürgermeister Walter Klumpp gab sich im Ausschuss zufrieden und auch im Amt für Finanzwesen bleibt man ruhig, dennoch sieht Jörg Dieterle keinen Grund sich auszuruhen: "Wir haben zuletzt auch viel ausgegeben, die Personalkosten etwa sind deutlich gestiegen. Außerdem stehen uns Investitionszeiten bevor."

Die Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) bescheinigt Bad Dürrheim eine gute Buchführung, das freut natürlich nicht allein Jörg Dieterle als kommunalen "Herr der Zahlen". Mit Zensusergebnis von 2015 zählt die Stadt 12 875 Einwohner. Größter Stadtteil ist Hochemmingen mit 1404 Einwohnern, es folgen Oberbaldingen (891), Sunthausen (843), Öfingen (742), Unterbaldingen (627) und Biesingen mit 427 Einwohnern. 1970 wurden in Bad Dürrheim, die heutigen Stadtteile zugerechnet, 8323 Einwohner gezählt. Die Bevölkerungszunahme zwischen 1972 und 2015 beträgt 48,1 Prozent.