Bachakademieleiter Hans-Christoph ­Rademann Foto: Holger Schneider/IBA

Die Internationale Bachakademie Stuttgart speckt ihr Musikfest ab - zugunsten von mehr Probenzeiten und Auswärtstourneen ihrer Ensembles.

Kurswechsel der Akademie

Als Hans-Christoph Rademann und Gernot Rehrl 2014 ihr erstes Musikfest Stuttgart gestalteten, verdichteten sie das Programm von drei auf zwei Wochen. 2015 wird es auf nur noch zehn Tage (vom 4. bis 13. September) zusammenschrumpfen; dies liege, so Bachakademie-Intendant Gernot Rehrl bei der Pressekonferenz am Freitag, vor allem an der Setzung neuer Schwerpunkte.

In mehr Qualität bei den Ensembles (sprich: in zusätzliche Probenzeit) will man investieren, in mehr Auslandsreisen (um die „Marke Bachakademie“ unter ihrem neuen Leiter weltweit populärer zu machen), und mit zahlreichen Vermittlungsprojekten soll der Akademiecharakter der Institution wieder stärker in den Vordergrund treten. Dass das auf Diät gesetzte Musikfest 2015 dennoch, wie Rehrl hofft, ebenso viele (nämlich etwa 25 000) Besucher erreichen wird wie 2014, darf man ein wenig bezweifeln.

Musikfest 2015

Höhepunkte des Festivalprogramms, das um das Motto „Freundschaft“ kreist, sind das Eröffnungskonzert, in dem sich Hans-Christoph Rademann an die (konzertante Aufführung einer) Oper – Mozarts „Idomeneo“ – heranwagt. Im Abschlusskonzert, das die Feierlichkeiten zum 25-Jahr-Jubiläum der deutschen Einheit vorwegnimmt, wird Stéphane Denève am Pult des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart Beethovens neunte Sinfonie dirigieren.

Etliche Musikfest-Cafés werden im Buchhaus Wittwer stattfinden. Es gibt wieder einen Pianomarathon Internationaler Meisteramateure, an öffentlichen Orten in der Stadt werden Mitsing-Events veranstaltet, die Reihe „Sichten auf Bach“ wird (unter anderem mit Bachs Cellosuiten) in der Stiftskirche fortgesetzt. Gastkünstler sind unter anderen Nils Mönkemeyer, Daniel Hope, Jan Vogler, Sigiswald Kuijken, das Ensemble Amarcord und das Minguet-Quartett. Und mit der neuen Reihe „Unternehmen Musik“ begibt sich die Bachakademie direkt in die Firmengebäude von Geldgebern, also zu Kärcher nach Winnenden, in die BMW-Niederlassung nach Stuttgart-Vaihingen und zu Trumpf nach Ditzingen.

Saison 2015/16

In den (nur noch fünf) Akademiekonzerten stehen unter anderem Brahms’ Requiem (mit der Staatskapelle Halle), Bachs „Johannespassion“ (mit der Akademie für Alte Musik) und Beethovens „Missa solemnis“ (mit dem Sinfonieorchester Basel) auf dem Programm, und zu Bachs „Magnificat“ gibt es ein ambitioniertes Schülerprojekt und ein Familienkonzert. Die Reihe „Sakral modern“ geht im neuen, bunten Zyklus „Gott und die Welt“ auf, die sowohl die Kombination Rademann/Schütz bietet als auch ein sehr englisches Programm mit Neville Marriner.

Leibinger geht

Nach 25 Jahren übergibt Berthold Leibinger die Position des Vorstandsvorsitzenden der Bachakademie an Helmut Nanz, der dort schon seit drei Jahrzehnten im Kuratorium sitzt. „Der Generationswechsel bei der Bachakademie“, so Leibinger, „ist geglückt“, und: „Ich gehe mit großer Zufriedenheit.“

www.bachakademie.de