Ebola ist jetzt auch in Mali angekommen. Foto: dpa

Seit langem wird eine weitere Ausbreitung von Ebola auf andere Länder in Afrika befürchtet. Jetzt gibt es mindestens einen Fall in Mali. Kontaktpersonen werden gesucht und isoliert.

Bamako - Das Ebola-Virus ist wieder über eine afrikanische Grenze gebracht worden: Das westafrikanische Mali hat seinen ersten Krankheitsfall. Bei einem zweieinhalbjährigen Mädchen sei der lebensbedrohliche Erreger nachgewiesen worden, teilte das Gesundheitsministerium des Landes am Donnerstagabend mit. Das bitterarme Mali verfügt nur über ein marodes Gesundheitssystem.

Das Kleinkind sei am Mittwoch in ein Krankenhaus gebracht worden, einen Tag später habe die Diagnose festgestanden. Das Mädchen kam den Angaben zufolge mit Verwandten aus Guinea, das neben Liberia und Sierra Leone mit am schwersten von der Epidemie betroffen ist. In Guinea sei der Vater des Kindes an Ebola gestorben, hieß es in Medienberichten.

Wie Malis Gesundheitsministerium weiter mitteilte, wurde das Mädchen im Krankenhaus Fousseyni Daou in der Stadt Kayes isoliert. Der Ort liegt rund 500 Kilometer westlich der Hauptstadt Bamako. Im selben Krankenhaus seien Verwandte und andere Kontaktpersonen des Kindes unter Quarantäne gestellt worden. Alle Personen, die mit ihnen Berührung gehabt haben könnten, wurden aufgerufen, sich bei medizinischen Einrichtungen zu melden.

Darüber hinaus verfügte der Gouverneur von Kaye, Salif Traoré, dass am Freitag alle Schulen der Stadt geschlossen blieben. Der Gouverneur und Malis Gesundheitsminister Ousmane Kone riefen die Bevölkerung der Region auf, nicht in Panik zu verfallen und auf die Einhaltung strikter Hygienemaßnahmen zu achten.

Ebola-Viren waren zuvor von Menschen aus der am stärksten betroffenen Region auch nach Nigeria und dem Senegal gebracht worden. Dort konnte eine größere Ausbreitung durch rasche Gegenmaßnahmen verhindert werden. Beide Länder wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) inzwischen als frei von Ebola eingestuft.

In Westafrika sind laut WHO-Zahlen vom 22. Oktober bislang fast 10 000 Ebola-Fälle erfasst worden. Davon starben 4877. Die WHO-Experten gehen allerdings von einer hohen Dunkelziffer aus.