CDU-Politikerin Annette Schavan Foto: dpa

Nun ist es offiziell: Annette Schavan wird deutsche Botschafterin im Vatikan - obwohl sie durch die Aberkennung ihres Doktortitels formal keinen Hochschulabschluss mehr hat.

Nun ist es offiziell: Annette Schavan wird deutsche Botschafterin im Vatikan - obwohl sie durch die Aberkennung ihres Doktortitels formal keinen Hochschulabschluss mehr hat.

Berlin - Die ehemalige Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) wird neue deutsche Botschafterin im Vatikan. Das Bundeskabinett unter Leitung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bestätigte am Mittwoch die Ernennung der 58-Jährigen. Schavan hatte im Februar 2013 wegen Abschreibvorwürfen ihren Doktortitel abgeben müssen und war dann auch als Ministerin zurückgetreten. Alle Versuche, die Entscheidung der Universität Düsseldorf rückgängig machen zu lassen, scheiterten vor Gericht.

Schavan war früher Vizepräsidentin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken und gilt immer noch als enge Vertraute der Kanzlerin. Auf ihre Ernennung zur „Botschafterin beim Heiligen Stuhl“ hatten sich Union und SPD bei ihren Koalitionsverhandlungen im vergangenen Herbst verständigt. Dagegen gab es im Auswärtigen Amt allerdings einigen Widerstand. Durch den Verlust ihres Doktortitels hat Schavan formal keinen Hochschulabschluss.

Vermutlich im Sommer nach Rom

Die Berufung von Politikern auf Botschafterposten ist in Deutschland selten. Für Schavan gibt es aber ein Vorbild: Auch der CDU-Politiker Philipp Jenninger war von 1995 bis 1997 als Diplomat im Vatikan auf Posten, nachdem er wegen einer umstrittenen Rede zur deutschen NS-Geschichte als Bundestagspräsident zurücktreten musste. Schavan wird die neue Stelle vermutlich im Sommer antreten. Ihr Vorgänger Reinhard Schweppe hat bereits die Altersgrenze erreicht.

Der Posten in Rom gehört zu den bestdotierten Stellen in der deutschen Diplomatie. Bezahlt wird nach Besoldungsgruppe B9, was aktuell einem Grundgehalt von 10.228,76 Euro entspricht - vergleichbar mit dem Gehalt, das Deutschlands Botschafter in Washington oder Moskau bekommen. Ihr Mandat als Bundestagsabgeordnete muss Schavan nun abgeben.

Als Bildungsministerin war Schavan zurückgetreten, weil ihr wegen „vorsätzlicher Täuschung“ bei ihrer Dissertation aus dem Jahr 1980 der Doktortitel entzogen wurde. Inzwischen hat sie von der Universität Lübeck den Ehrendoktortitel erhalten.