Andreas Kümmert Foto: dpa

Andreas Kümmert spielt am Dienstagabend im LKA, gut 600 Menschen lauschen ihm. 27 Jahre alt ist er, stammt aus Franken und war im Dezember Sieger bei der Casting-Show „The Voice of Germany“.

Stuttgart - Eine Bluestonleiter schnurrt im Dunkel, woher sie kommt, das weiß man nicht. Da tritt ein Mann mit Mütze hervor, ins spärliche Licht, klein, gewichtig. Er spielt die Gitarre, er singt seinen Hit vom einfachen Mann. Bald legt er das Instrument zur Seite und greift nach dem Mikrophon. Und bald schon steht seine Band um ihn herum auf der Bühne: eine Orgel, die ihr staubiges Heulen unter die Musik legt, ein Schlagzeug, Rhythmusgitarre, Bass, zwei Backgroundsängerinnen.

Der Bühnenhintergrund ist eine Backsteintapete, auf der Plakate kleben, die für das Konzert werben: Andreas Kümmert spielt im LKA, gut 600 Menschen lauschen ihm. Menschen, die mit Sicherheit auch gerne Konzerte von Joe Cocker besuchen. Denn Kümmert ist genau dies: Deutschlands überzeugendste Mischung aus Cocker, Van Morrison und all den anderen Großen des Bluesfaches. 27 Jahre ist er, stammt aus Franken und war im Dezember Sieger bei der Casting-Show „The Voice of Germany“. Sein neues Album liegt frisch in den Läden, seine alten Alben werden wieder aufgelegt.

Andreas Kümmert singt viele Lieder anderer Leute und auch eigene, die klingen, als wären sie von anderen. Nun hat er wieder ein Instrument in Händen, dieses Mal ist die Gitarre elektrisch. Kümmert zieht und schiebt die Saiten übers Griffbrett, er legt den bärtigen Kopf zurück und bellt in männlich markantem Ton ein Lied vom Leiden an der Welt. Seine Vorbilder sind immer klar auszumachen, ihre Stücke finden sich im Repertoire: wenn Andreas Kümmert „With a little Help from my Friends“ singt, dann klingt das selbstverständlich nicht nach den Beatles.

Elton John, die Eagles, die Bee Gees und Prince liefern Vorlagen, die Stimme Deutschlands hält mit beachtlichem Volumen, was sie ihren Fans versprochen hat, nur bei den Balladen erreicht sie das Original nicht immer. Ein wenig wird hier natürlich die Wiederauferstehung von noch Lebenden gefeiert. Aber Andreas Kümmerts Band ist gut zusammengestellt, der Bluesrock stampft und schnauft, das Publikum liebt das Vertraute, solide serviert – wobei der Sänger immer auch ein wenig mit dem Garagensound kokettiert: „Dieses Stück haben wir nicht geprobt!“

Dazu passt, dass er sich einen jungen Gitarristen im Publikum sucht, der bei „Crossroads“ seine kleine Rolle auf der Bühne spielen darf, bevor der Star der Casting-Show wieder zur Akustischen greift und rau davon singt, wie es ist, über den Jordan zu gehen.