Nach dem Urteil im Pensionsstreit nach dem Amoklauf von Winnenden, hat das Land noch keine Entscheidung über eine Revision getroffen. Foto: dpa

Das Land hat im Rechtsstreit um Pensionsforderungen einer Lehrerin, die vom Amoklauf in Winnenden betroffen war, noch nicht über eine Revision entschieden. Das Gericht hatte der Klägerin Recht gegeben und das Land zu einer Zahlung verurteilt.

Stuttgart - Nach der Niederlage im Pensionsstreit gegen eine beim Amoklauf von Winnenden traumatisierte Lehrerin hat das Land doch noch nicht über eine Anfechtung des Urteils entschieden. Der Prozessbevollmächtigte habe da „wohl etwas vorschnell“ angekündigt, das Urteil anfechten zu wollen, sagte ein Sprecher des Landesamts für Besoldung und Versorgung am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Vor einer Entscheidung werde man das Urteil prüfen, was einige Wochen dauern könne. Eine ehemalige Lehrerin der Realschule Winnenden hatte am Dienstag vor dem Verwaltungsgericht eine höhere Pension und eine einmalige Unfallentschädigung erstritten.

Die heute 35 Jahre alte Frau war Lehrerin in Winnenden, als der 17-jährige Tim K. am 11. März 2009 an ihrer Schule zwölf Menschen erschoss. Sie erlitt ein schweres Trauma und konnte nicht wieder Fuß fassen. 2013 ließ sie sich in den vorzeitigen Ruhestand versetzen. Anders als die Vertreter des Landes wertete das Gericht den Amoklauf als Angriff auf die ganze Schulgemeinschaft - alle dort hätten unter Lebensgefahr gestanden, auch wenn sie nicht direkt beschossen wurden.

Das Gericht verpflichtete das Land, der 35-Jährigen fortan 80 statt 71 Prozent Ruhegehalt zu zahlen sowie zudem einmal 80.000 Euro. Der Vertreter des Landes kündigte direkt nach dem Urteil die Revision an. Darüber werde aber erst entschieden, wenn das Urteil vorliege, sagte Landesamt-Sprecher Robert Muschal. Mit wie vielen weiteren ähnlichen Fällen das Land rechne, konnte er nicht sagen. Laut Gericht liegen aktuell zwei vergleichbare Klagen vor. Auch das Regierungspräsidium wollte sich nicht dazu äußern, wie viele Folgefälle erwartet werden.