Wurden vom Rotstift verschont: Nach Auffassung des Gemeinderats haben die Backhäuser in den Ortsteilen eine bedeutende Funktion für gemeinsame Feste. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Haushalt: 700 000 Euro eingespart

Von Bettina Bausch

Bei den Vorberatungen zum Haushaltsplan 2016 nahm der Althengstetter Gemeinderat jeden Posten unter die Lupe. Dabei setzte er auch den Rotstift an. Am Ende wurden rund 700 000 Euro eingespart.

Althengstett. Die Gemeinde Althengstett ist seit Jahren schuldenfrei, doch das wird sich ändern. Für den Neubau des Gerhard Schanz-Sportzentrums mit integriertem Hallenbad, Schulmensa und einer Bibliothek fallen insgesamt Kosten von rund 9,2 Millionen Euro an. Hierfür und zur Finanzierung weiterer zukunftsweisender Projekte ist eine Kreditaufnahme von mehr als drei Euro Millionen vorgesehen. Weitere Schulden von rund einer Million Euro werden für den Bau von Flüchtlingsunterkünften vorgesehen. (wir berichteten).

Der Gemeinderat nahm sich viel Zeit, um bei der Haushaltsplanung nach Einsparmöglichkeiten zu suchen. Weil Teile der Bevölkerung die vermeintlich zu hohen Ausgaben etwa bei dem Sportzentrum oder dem Mehrgenerationenpark kritisieren, wurde angeregt, die Bürger umfassender über deren Notwendigkeit zu informieren.

"Die Bevölkerung bekommt etwas, worauf sie mit Recht Stolz sein kann", unterstrich Bürgermeister Clemens Götz. Beim Mehrgenerationenpark freut sich der Schultes über einen hohen Zuschuss und die positiven Rückmeldungen der Anwohner sowie das Engagement vieler Bürger. Außerdem seien die Kosten des Sportstätten-Großprojekts verglichen mit ähnlichen Anlagen im Normalbereich. Hier gab es nichts einzusparen.

Einiges wird verschoben, manches gestrichen

Ebenso wenig möglich ist dies im Bereich der Flüchtlingsunterbringung, weil die Gemeinde zwingend dazu verpflichtet ist. Zudem müssten bereits angefangene Projekte auch weitergeführt werden, wurde hervorgehoben. Bei der kritischen Prüfung der Zahlen zeigte sich, dass für jeden Etatansatz gute Gründe ins Feld geführt werden konnten. Ein Beispiel: Für die Backhäuser in den Ortsteilen sind für deren Sanierung 32 000 Euro eingestellt. "Brauchen wir drei Backhäuser?", fragte Gemeinderätin Amei Fischer. Ihre Ratskollegen Hartmut Weber und Richard Dipper hoben die Bedeutung der traditionellen Backhäuser hervor, indem sie auf deren immense gemeinschaftsfördernde Funktion bei Flecken- und Vereinsfesten hinwiesen.

Anders lief es bei dem Wunsch der Verwaltung nach einer Einrichtung zur Arbeitszeiterfassung. Hier blieben von den beantragten 35 000 nur 15 000 Euro übrig. Insgesamt wurden bei der Überprüfung viele Maßnahmen verschoben. So etwa der Neuanstrich des Jugendhauses oder die Sanierung der Mauer beim historischen Waldenserfriedhof. Anderes wurde ganz gestrichen wie neue, zusätzliche Parkplätze beim Schützenhaus. So wurden für den Haushaltsplan 2016 immerhin etwa 700 000 Euro eingespart. Kämmerin Ingrid Schmidt geht derzeit davon aus, dass es trotz der hohen Investitionen der Kommune in diesem Jahr keine Gebühren- oder Steuererhöhungen geben wird.