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Kläranlage Althengstett eingeweiht / Bestehende Vorrichtungen aufgewertet / 14 000 Einwohner angeschlossen

Von Marija Mikulcic

Althengstett. Die Kläranlage, ein Ort bestialischen Gestanks? Könnte man meinen. Eine Parfümfabrik riecht anders, das ist klar.

Um aber festzustellen, dass eine Kläranlage ein für die meisten Sinnesorgane völlig unbedenklicher Ort ist, muss man dort erst einmal gewesen sein. Nicht nur das. Die technischen und chemischen Prozesse, die Abwasser durchläuft, bis es in geklärtem Zustand wieder der Natur, in diesem Fall dem Tälesbach, zugeführt werden kann, sind so faszinierend wie komplex. Die Kläranlage, ein Mega-Labor, also? Schon eher. Fest steht: Ihr Funktionieren ist überaus wichtig. Ansonsten ist schnell die sprichwörtliche Kacke am Dampfen.

Am gestrigen Freitag wurde die Kläranlage Althengstett offiziell eingeweiht. Ingenieure, leitende Angestellte, ehemalige und amtierende Gemeinderäte, Bürger und der Bürgermeister – sie alle erschienen. Die Zeremonie ging mit viel Wissenswertem einher und problemlos ohne Atemschutzmasken über die Bühne. Mehr als 20 Personen hatte der Ortstermin angelockt. Kein Wunder. Nicht nur für die Abwasserentsorgung aus den Gäugemeinden Althengstett und Ottenbronn war es ein wichtiger Tag.

Kaum war Bürgermeister Clemens Götz im Sommer 2007 ins Althengstetter Rathaus eingezogen, da schwappte ihm ein Vorbote der mit rund 3,17 Millionen Euro "größten Einzelinvestition der Gemeinde in den vergangenen zehn Jahren" auf den Schreibtisch: ein Brandbrief aus dem Landratsamt. Die Kläranlage Ottenbronn, hieß es, werde unverzüglich ihren Betrieb einstellen müssen. Was nun? Den Ottenbronnern den Gang auf die Toilette untersagen? Kein besonders praktikabler Ansatz, so befand auch Götz.

Stattdessen setzte man sich zusammen und machte Nägel mit Köpfen. Man würde Ottenbronn anschließen. Herausgekommen ist dabei eine umfassend sanierte Kläranlage Althengstett, die das Abwasser von 14 000 Personen reinigt. Keine Kleinigkeit, befindet Werner Maier, einer der leitenden Planer. Und dabei noch "eine ganz wirtschaftliche Geschichte", urteilt Ingenieur Paul Gauss. "Da hat mer was Recht’s g’macht", äußert sich Werner Gräf, der als Bauamtsleiter die Anfänge des Projekts betreut hat. Die Ottenbronner Anlage ist endgültig Geschichte. Besichtigen kann man sie am heutigen Samstag aber beide. Die neue jeweils ab 10 und 15 Uhr, die stillgelegte ab 11 und 16 Uhr.