Die Vorbereitungen auf das große Jubiläumsfest laufen beim Liederkranz Althengstett auf Hochtouren. Das Bild zeigt von links: Erika Hartmann, Rudolf Sautter, Helmut Max und Sascha Richter. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Liederkranz feiert 150-jähriges Jubiläum

Von Bettina Bausch

Althengstett. Ein Besuch im Vereinslokal zeigt es ganz deutlich: Die Vorbereitungen zum 150-jährigen Jubiläum des Liederkranzes Althengstett laufen auf Hochtouren. "Wir sind der älteste Verein im Dorf, älter noch als die Feuerwehr und gehören zugleich zu den mitgliederstärksten Gesangvereinen im Hermann-Hesse-Verband", sagt der Vorsitzende Sascha Richter nicht ohne Stolz. Seit nunmehr 150 Jahren bringen sich Generationen von Sängerinnen und Sängern mit ihrer Begeisterung für den Chorgesang ins Gemeindeleben ein und tragen damit wesentlich zum kulturellen Bereicherung in der Kommune bei.

Ehrenvorsitzender Rudolf Sautter ist der Meinung, dass der Althengstetter Gesangverein sogar noch deutlich früher gegründet wurde. Ein Beleg für seine damalige Existenz stammt aus dem Jahr 1864. Ein Gemeinderatsprotokoll vom 19. November 1964 ist die erste urkundliche Erwähnung des Vereins. Sie beinhaltet, dass die bürgerliche Gemeinde den damaligen Sängern Brennholz zur Beheizung des Vereinsheims zukommen ließ. Vereinsmitglied Helmut Max hat in den vergangenen Monaten in mühsamer Kleinarbeit Chroniken gewälzt und eine Festschrift gestaltet, die bei der Jubiläumsfeier vorgestellt wird.

Im Vereinslokal gibt es indes vieles zu sehen, was auf eine bewegte und erfolgreiche Vergangenheit schließen lässt. Die alte Vereinsfahne wird hinter Glas aufbewahrt und sorgfältig in der Vitrine verwahrte Pokale zeugen von guten Erfolgen bei zahlreichen Gesangswettbewerben.

Die rüstige Seniorin Erika Hartmann ist das älteste aktive Vereinsmitglied. Sie ist seit 68 Jahren dabei und derzeit die betagteste Sängerin Die passionierte Musikliebhaberin kann sich noch an vieles erinnern und hat zahlreiche Fotos aus dem Vereinsleben gesammelt. "Früher haben wir neben dem Singen auch viel Theater gespielt", erzählt sie.

Wie in früheren Zeiten üblich, war der Liederkranz Althengstett zunächst ein reiner Männergesangverein, der zudem auch als Begräbnischor fungierte. Lange wehrten sich die Sänger gegen die Aufnahme von Frauen. Als aber mit Beginn des Zweiten Weltkriegs zunehmend weniger Männerstimmen aufzutreiben waren, wurden schließlich auch Frauen akzeptiert.

Als Rektor Hans Öfinger in den 1950er-Jahren den Chor übernahm, forcierte er die Aufnahme weibliche Mitglieder. So entstand ein leistungsfähiger gemischter Chor. Im Laufe der vielen Jahrzehnte wurde die Freude am Singen in den Familien weitergegeben. Heute hat der Verein 87 aktive Sängerinnen und Sänger, die im gemischten Chor, im Jugendchor InTakt und bei den Goldkehlchen singen, einem Kinderchor in Kooperation mit der Grundschule.

Jetzt wächst bei den Organisatoren die Anspannung und die Vorfreude auf das große Fest, mit dem das Jubiläum vom 18. bis 20. Juli begangen wird. Anlässlich des Jubiläums wurde der Verein bereits mit der Conradin-Kreutzer-Tafel geehrt, die Richter in Stuttgart von Kunststaatssekretär Jürgen Walter überreicht bekam.

Am 18. Juli findet ab 19 Uhr der offizielle Festakt statt. Am darauffolgenden 19. Juli wird dann in der Festhalle mit Musik und Tanz ausgiebig gefeiert. Der Sonntag beginnt mit einem Festgottesdienst. An diesem Tag werden die vereinseigenen Chöre und die Orchester der Musikvereine Althengstett und Neuhengstett zu hören sein. Der Liederkranz bietet ein Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen an. Die Kinder können in einer Spielstraße viel Spaß erleben.