Die Vorstandsmitglieder von "Kinder der Hoffnung" Dietmar Waidner, Ilse Ohngemach und Kristina Zeks (von links) haben das Vertrauen der großen Mehrheit des Vereins. Foto: Selter-Gehring Foto: Schwarzwälder-Bote

"Kinder der Hoffnung" kämpft mit Problemen in dem afrikanischen Land / Stimmung dennoch gut

Von Annette Selter-Gehring

Althengstett. Kenianischen Waisenkindern neue Hoffnung und eine Zukunft geben, ist das Ziel des Althengstetter Vereins "Kinder der Hoffnung". Dazu wurde 2010 mit dem Bau eines eigenen Waisenhauses in Ukunda im Süden des ostafrikanischen Landes, unweit der Touristenstrände am Indischen Ozean, begonnen. Bei der Hauptversammlung des Vereins berichtete Norbert Ziegler von seinen Eindrücken bei seinem jüngsten Besuch in Ukunda.

Nach wie vor stagnieren dort die Entwicklungen. Das Gebäude, in dem 20 Jungen und Mädchen aufgenommen werden sollen, ist zwar fertiggestellt und wurde bereits 2012 eingeweiht. Die Betriebsbewilligung der kenianischen Regierung wurde allerdings bis heute nicht erteilt. In erster Linie hänge dies mit dem fehlenden Stromanschluss zusammen.

"Das kann nicht mit deutschen Verhältnissen verglichen werden", so Ziegler und nannte beispielhaft das jüngste Angebot, das von einem Stromanbieter vorgelegt worden sei und sich als fingiert erwiesen habe. "Wir sollten 2500 Euro zahlen. Aber die angegebenen Kontaktdaten existierten überhaupt nicht", erzählte er.

In allen Fragen und Verhandlungen vor Ort verlässt sich der Verein in erster Linie auf das Engagement und die Ortskenntnisse von Rudolf Stephan, einem deutschen Ruheständler, der seit 25 Jahren in Kenia lebt und als Bauleiter des Waisenhauses aktiv ist. Er erweise dem Verein unschätzbare Dienste, lobte Ziegler.

"Die politischen Strukturen sind nach den Neuwahlen in Kenia für uns noch weniger durchschaubar als vorher", so der Vorsitzende des Vereins, Dietmar Waidner. Man weigere sich, mit Schmiergeldzahlungen den Fortgang zu beschleunigen. "Davon abgesehen, dass wir gar nicht wüssten, an wen wir zahlen sollten und ob das was bringen würde", so Waidner.

Schwierig sind darüber hinaus die Eigentumsverhältnisse am Grundstück, auf dem das Waisenhaus gebaut wurde. Dem Verein gehören 50 Prozent des Areals, die anderen 50 Prozent einer Kenianerin. "Wir haben nun Anwälte beauftragt, die Sachlage mit ihren kenianischen Kollegen zu prüfen", so Waidner. Ziel sei es, das Eigentum am gesamten Grundstück zu erlangen und so langfristig das Bestehen des Waisenheims "New Children Hope in Kenia" zu gewährleisten.

Die Stimmung bei den Mitgliedern ist trotz aller Widrigkeiten bei der Realisierung des gemeinsamen Zieles weiter gut. Auch wenn man sich dies alles zu Beginn deutlich einfacher vorgestellt hatte und in vielen Bereich Lehrgeld zahlen und erkennen musste, dass westeuropäische Standards und Bürokratie in Kenia nicht anwendbar sind.

Bei der Hauptversammlung traten zudem interne Unstimmigkeiten zutage. Gerhard Watta, langjähriges Mitglied und Kassenprüfer, stellte den Antrag, die Entlastung des Vorstands bezüglich der Eigentumsverhältnisse nicht zu erteilen, solange diese nicht eindeutig geklärt sind. Für dieses Anliegen fand Watta im Rahmen der Versammlung bei den rund 20 anwesenden Mitgliedern keine Unterstützung. Sie entlasteten den kompletten Vorstand umfassend.

Und auch bei den anschließenden Neuwahlen zeigte sich, dass Vorsitzender Dietmar Waidner, Verwaltungsvorstand Ilse Ohngemach und die bisher kommissarisch tätige und nun gewählte Finanzchefin Kristina Zeks das Vertrauen der Mitglieder haben. Sie wurden alle mit deutlicher Mehrheit in ihren Ämtern bestätigt. Zu Kassenprüfern wurden Peter Dozauer und Bernd Goller gewählt.

Finanziell sorgte der Verein 2013 durch zahlreiche Veranstaltungen, Aktionen und Spenden dafür, dass es dem Waisenheim an nichts fehlen wird. Bereits am 3. Mai geht es mit der Durchführung der SWR-1-Disco in der Festhalle Althengstett zugunsten des Kinderheims weiter. Weitere Veranstaltungen sind geplant.