Der Bluesbarde Hans Brunck­horst philosophierte im "Schwarzen Schaf" musikalisch über das Leben mit allen Höhen und Tiefen. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Hans Brunckhorst begeistert zum Auftakt der Konzertreihe im "Schwarzen Schaf"

Von Bettina Bausch

Althengstett-Ottenbronn. Stolze 74 Lenze hat er bereits auf dem Buckel. Doch die Lust am Singen, Geschichten erzählen, Musizieren und touren hat der deutsche Bluesbarde bisher nicht verloren. Im Gegenteil, unermüdlich ist er unterwegs mit seinem Bluesmobil und machte jetzt in Ottenbronn Station. Dort eröffnete "Hans Blues & Boogie" alias Hans Brunckhorst die neue Konzertsaison.

Vollbart, Latzhose, Hut und schlohweißes Haar sind seine unverwechselbaren Markenzeichen. Brunckhorst hat vier Gitarren mitgebracht, die er abwechselnd einsetzt. Zwischendrin fährt er auch mal mit dem Flaschenhals die Saiten rauf und runter. "Noch ist alles wunderbar, doch gleich um die Ecke ist der Blues schon da", sinniert der fahrende Barde dort zu später Stunde. "Blues ist für mich das Leben und Musik ist meine Medizin", erzählt der 74-Jährige seinen faszinierten Zuhörern.

Wer in seine lebendigen, strahlenden Augen blickt, zweifelt dann auch keinen Moment daran. Jeder merkt schnell, der agile Vollblutmusiker ist ein offener Typ, der den Kontakt zu den Zuhörern problemlos herstellen kann. Mit seinen Liedern und den anekdotenhaften Plaudereien aus seinem Leben hat er die Zuneigung der Besucher schnell gewonnen. Sein exzellentes Gitarrenspiel hat er sich selbst beigebracht, und auf seine kreativen musikalischen Fähigkeiten ist er stolz. "Alles was ich singe, habe ich selbst erlebt", verrät der Musiker. Er hat den ursprünglichen Blues weiter entwickelt und ihm mehr fetzigen Schwung verliehen. Das Genre hat durch ihn einen groovigen-rhythmisch melodischen Charakter bekommen, und fast balladenhaft sind auch seine kreativen Texte, die er in englischer sowie deutscher Sprache singt. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund. Immer bleibt er nahe am Leben, auch an seinem eigenen. Jeder ahnt schnell: So kann nur einer singen und texten, der die Höhen und Tiefen des Lebens mitgemacht hat.

Während das Gitarrenspiel einen scharfen, glasklaren und dynamischen Sound erzeugt, sind die Texte meist humorvoll, provokant und auch sozialkritisch. Neben der Freude an der Musik bekommen die begeisterten Besucher im "Schwarzen Schaf" so jede Menge Denkanstöße.

Im Laufe des Abends nimmt Hans Blues dann immer wieder einen Schluck aus seiner mitgebrachten Rotweinflasche, und seine musikalische Ausdruckskraft wächst. Das absolute Feeling des Barden für diese Art von Musik kommt beim Publikum an.

"Ich kann auf alles verzichten, aber nicht auf den Blues", sagt er. Muss er auch nicht. Freude kommt auf, als am Ende alle im Raum gemeinsam mit ihm "I can do it" singen.