In Karlsruhe hatte Tobias Dahm Schwierigkeiten mit den Rahmenbedingungen. Foto: Drechsel

Kugelstoßen: Wurf unter 19 Metern reicht für Neuhengstetter. Wenig Zuschauer in Karlsruher Messehalle

Mitten in seiner Vorbereitung auf die deutsche Meisterschaft trat der Kugelstoßer Tobias Dahm überraschend bei den süddeutchen Meisterschaften an. Den Titel konnte der Neuhengstetter zwar erwartungsgemäß gewinnen, blieb aber unter 19 Metern. Ein Grund dafür: Chaos in der Halle.

In einer tollen Leichtathletik-Arena, aber mit sehr wenig Zuschauerzuspruch sind die süddeutschen Meisterschaften der Leichtathleten in der Karlsruher Messehalle über die Bühne gegangen. Überraschend trat doch auch Tobias Dahm an. Der Kugelstoßer aus Neuhengstett hat bislang eine starke Wettkampfserie gezeigt, die er in der Messehalle zumindest bestätigen wollte.

Dass das zunächst nicht wie geplant klappte, hat verschiedene Gründe. Zum einen steckt der für den VfL Sindelfingen startende Athlet gerade mitten in der Vorbereitung auf die deutschen Meisterschaften und hat den Druck im Training noch einmal erhöht. Zum anderen waren die Bedingungen in Karlsruhe alles andere als optimal, da beim Kugelstoßen der Männer praktisch kein Zuschauerzuspruch vorhanden war: Lediglich zehn Zuschauer saßen auf der Tribüne. Angefeuert wurde Dahm kaum, musikalische Unterstützung war ebenfalls Fehlanzeige und so blieb der Wettkampf stimmungslos.

Hinzu kam eine katastrophale Zeitplaneinteilung. Der Veranstalter hatte sich entweder nichts dabei gedacht oder wichtige Abläufe nicht bedacht. Auf jeden Fall passierte ein großes Durcheinander: Der Hochsprung-Wettkampf der weiblichen U18-Jugend wurde zeitgleich mit dem Kugelstoßwettkampf der Männer ausgetragen. Schon zuvor bei Dahms Heimspiel-Wettkampf im Sindelfinger Glaspalast war die Raumaufteilung fragwürdig, in der Karlsruher Messehalle aber völlig irrsinnig. Dort steht der Kugelstoßring nur wenige Meter entfernt von der Hochsprungmatte. Die Folge: Die Hochspringerinnen starteten ihren Anlauf direkt neben der Kugelstoßanlage, die Kugelstoßer konnten sich nicht frei bewegen, sondern waren auf ihren beiden Bänken zwischen den Hochsprunganläufen eingekesselt.

Ein Chaos, das den Neuhengstetter Kugelstoßer nicht unbeeindruckt ließ. Der Zwei-Meter-Mann ist es gewohnt, vor seinem Wettkampf ständig in Bewegung zu sein, das Angleiten zu simulieren und kurz anzutreten. Doch neben den Hochspringerinnen war das nicht mehr möglich. Es folgte ein durchwachsener Wettkampf. "Ständig war der Hochsprungwettkampf im Weg, das war alles sehr ärgerlich", sagte Dahm nach dem Wettkampf sauer.

Dennoch setzte sich der 26-Jährige erwartungsgemäß durch und gewann die süddeutsche Meisterschaft. Sein weitester Stoß flog 18,94 Meter weit. "Ich bin nicht zufrieden. Ich habe gut eingestoßen, danach lief es nicht mehr", sagte Dahm, dessen Saisonziel das Knacken der 20-Meter-Marke ist Nun hat er noch zwei Wochen Zeit, ehe es bei den deutschen Meisterschaften, die ebenfalls in Karlsruhe stattfinden, ernst wird. Schließlich geht es um das Ticket für die Hallen-Europameisterschaften. Es bleibt zu hoffen, dass dann die Hochspringerinnen außen vor bleiben.