Völlig verunsichert war die Bevölkerung wegen zahlreicher Wohnungseinbrüche Anfang des Jahres. Das Jugendschöffengericht in Calw verurteilte die Täter - vier junge Männer - zu einem halben Jahr Gefängnis. (Symbolfoto) Foto: Seeger

Staranwalt kann Mandanten nicht vor Gefängnis bewahren: Vier Männer nach Einbruchsversuch zu sechs Monaten Haft verurteilt.

Althengstett/Calw - Völlig verunsichert war die Bevölkerung im Gäu, vor allem in Althengstett, in den ersten drei Monaten dieses Jahres wegen zahlreicher Wohnungseinbrüche. Am Mittwoch verurteilte das Jugendschöffengericht in Calw die Täter – vier junge Männer – zu einem halben Jahr Gefängnis.

Mit Sewarion Kirkitadse hatte ein fernsehbekannter Anwalt die Vertretung eines Angeklagten übernommen. Ebenso für zwei seiner Kumpanen im Alter von 20 bis 27 Jahren aus Georgien, die sich für einen versuchten Wohnungseinbruch verantworten mussten. Kirkitadse ist selbst georgischer Abstammung und spricht die Landessprache. Zusätzlich wurde eine Dolmetscherin eingesetzt. Ihre Kollegin für Russisch vermittelte dem jüngsten Angeklagten, einem ehemaligen Profifußballer von Lokomotive Moskau, die Inhalte der Verhandlung. Alle vier waren geständig. Das Richtergremium folgte dem Antrag von Staatsanwältin Michaela Nörr auf eine sechsmonatige Freiheitsstrafe ohne Bewährung. "Ich bin nicht davon überzeugt, dass keine weiteren Straftaten begangen werden, glaube eher, dass alle vier mit der Absicht dazu eingereist sind, zumal sie keine glaubhafte Erklärung abgaben, wie sie sich hier kennengelernt haben wollen", hatte Nörr ihr Fazit gezogen.

Erwischt wurde das Quartett am 8. April. Damals hatten sie vormittags versucht, eine Einliegerwohnung in Althengstett aufzuhebeln, wie die Staatsanwältin darstellte. "Als eine Nachbarin sie ansprach, was sie denn dort machen würden, flüchteten sie zu Fuß", fasste sie zusammen. Dabei blieb ein Fahrzeug mit italienischem Kennzeichen zurück, das, so die Beweisaufnahme vor Gericht, von einem Freund geliehen war. An einer Bushaltestelle, viereinhalb Kilometer vom Tatort entfernt, wurden die vier von der Polizei aufgegriffen.

Kirkitadse betonte, dass die Tat spontan und wegen Geldmangels geplant wurde. "Nur wegen des Geldes und nicht für eine Organisation oder Hintermänner war es dazu gekommen", sagte der Verteidiger. Er sprach den Angeklagten jegliche Professionalität und hohe kriminelle Energie ab. Zudem berichtete er von einer Schadenswiedergutmachung, wonach der Bruder seines Mandanten bei ihm das Geld zur Anweisung an die geschädigte Wohnungseigentümerin hinterlegt habe.

Während er einen Freispruch beantragte, plädierte Christian Schmidtberg auf eine Bewährungsstrafe. Der Rechtsanwalt verwies auf fehlende Beweise für eine Bande, auch Beute sei nicht gefunden worden. "Der Abbruch des Einbruchs hat keine strafbefreiende Wirkung, da der Versuch durch das Eingreifen von Nachbarn gescheitert war und keine Aussicht auf Erfolg hatte", widersprach Richter Marco Laxgang dem vermeintlichen Rücktritt von der Tat.