Von Marion Selent-Witowski

Von Marion Selent-Witowski

Kinderbetreuungsangebote sind für Kommunen ein knallharter Standortfaktor. Die Gemeinde Althengstett investiert deshalb seit Jahren konsequent hunderttausende Euro in die Betreuungsangebote. Im Fall des von Simmozheim übernommenen Waldkindergartens wird genauso beständig auf den Subventionsbedarf geschaut. Geht es nach der Althengstetter CDU/FDP-Liste, sollte die Einrichtung wegen zu geringer Nachfrage und generell zurückgehender Kinderzahlen geschlossen werden. Das ging dem Großteil des dortigen Gemeinderats zu weit. Sowohl die gescheiterten Antragsteller als auch der Rest des Gremiums haben mit der Schonfrist für den Waldkindergarten dann doch noch eines gemeinsam geschafft: den Eltern eine Perspektive zu geben und diese dazu zu bringen, aus eigener Erfahrung heraus noch mehr die Werbetrommel für die Gruppe zu rühren.

Von Marion Selent-Witowski

Althengstett. Hin- und hergerissen war der ein oder andere Althengstetter Gemeinderat, als am Mittwoch über die Zukunft des Waldkindergartens beraten wurde. Die CDU/FDP-Liste scheiterte mit ihrem Antrag, die Einrichtung im Sommer zu schließen. Der Fortbestand der Gruppe ist jetzt vorerst bis zur Kindergartenbedarfsplanung 2016/17 gesichert.

Derzeit wird der Waldkindergarten von 13 Jungen und Mädchen besucht, eines der Kinder wechselt im September in die Grundschule. Für das nächste Kindergartenjahr liegt bislang keine einzige Anmeldung vor. Da es sich um eine eingruppige Einrichtung handelt, ist die ständige Präsenz von zwei Mitarbeiterinnen vorgeschrieben. Aufgrund der Entwicklung der Kinderzahlen und der geringen Nachfrage kam die CDU/FDP-Liste zu dem Schluss, dass die Gemeinde wegen des großen Subventionsbedarfs und nicht zuletzt wegen entsprechend ausreichend freier Plätze in den Regelkindergärten die Trägerschaft für den Waldkindergarten endgültig aufgeben sollte. "Derzeit liegt keinerlei Anmeldung vor, die Tendenz ist klar erkennbar", warb Rüdiger Klahm um Zustimmung für den Antrag seiner Liste, der mit zwölf zu vier Stimmen abgelehnt wurde.

Die Verwaltung und der Großteil des Gemeinderats wollen, auch im Sinne der Angebotsvielfalt, den Waldkindergarten halten, allerdings nur unter gewissen Bedingungen, die im Vorfeld mit den Eltern abgesprochen wurden, wie Bürgermeister Clemens Götz sagte. Dazu gehört unter anderem, dass in den Randzeiten von 7.30 bis 9 Uhr, in denen die Belegung schwächer ist, sich die Jungen und Mädchen mit einer Mitarbeiterin in der evangelischen Kindertagesstätte in Neuhengstett aufhalten. Ab 9 Uhr soll dann die zweite Mitarbeiterin dazukommen und die Gruppe geht zum angestammten Platz im Gerechtigkeitswald. Diese Regelung bringe eine Ersparnis von rund 20 Prozent einer Personalstelle mit sich, wie Gesamtkindergartenleiterin Charlotte Weik am Mittwoch erläuterte.

Lothar Kante und Richard Dipper betonten, dass man den Waldkindergarten nicht um jeden Preis halten könne. Eine Notwendigkeit oder Zeitdruck, ihn zu schließen, gebe es jedoch nicht. Beide betonten, dass es den Eltern gegenüber unfair wäre, den erarbeiteten Kompromiss zu ignorieren. "Alles umzuschmeißen, würde eine Ohrfeige für sie bedeuten", äußerte sich Dipper.

Das Gremium einigte sich mehrheitlich darauf, das Thema Waldkindergarten bei der Bedarfsplanung für 2016/17 erneut zu behandeln. Wenn dann absehbar ist, dass weniger als zwölf Kinder angemeldet werden, stellt die Gäugemeinde keine Fortführung der Einrichtung in Aussicht.

Mit elf Nein- und drei Ja-Stimmen sowie zwei Enthaltungen wurde der Antrag von Philipp Jourdan abgelehnt. Er hatte gefordert, dass Kinder aus angrenzenden Gemeinden wie Gechingen, Simmozheim, Ostelsheim, aber auch Bad Liebenzell mit Stadtteilen und Heumaden, aufgenommen werden sollen, wenn Plätze im Althengstetter Waldkindergarten frei sind.