Die Flüchtlingsunterkunft auf dem Althengstetter Bahnhofsgelände ist bis Juni bezugsfertig. Foto: Fritsch

Gebäude auf dem Bahnhofsgelände bis Juni bezugsfertig. 25 Prozent Zuschuss vom Land.

Althengstett - Der Flüchtlingszustrom nach Deutschland hat nachgelassen. Sollte sich das wieder ändern, ist man in Althengstett gewappnet – mit dem neuen Gebäude auf dem Bahnhofsgelände, mit dem auch etwas für den sozialen Wohnungsbau getan wird.

Im November wurde mit der Errichtung des Hauses in Holzständebauweise begonnen. "Bis Juni wird es bezugsfertig sein", sagte der Althengstetter Ortsbaumeister Hans Wurster auf Anfrage des Schwarzwälder Boten. In dem dreistöckigen Gebäude sind pro Etage drei Wohnungen untergebracht, die Platz für insgesamt 60 Menschen bieten.

Modernes Fachwerk

Auf die nächsten Jahre gesehen soll das Gebäude aber nicht nur von Flüchtlingen, sondern auch von Familien mit niedrigem Einkommen bezogen werden können. "In dem ausgeklügelten, einfachen und doch robusten Bau können notfalls zwei Wohnungen zusammengelegt werden", erklärte Wurster.

Die Holzständerbauweise ist einfach gesagt modernes Fachwerk. Das betreffende Haus besitzt durchgehende Holzständer vom Dach bis hinunter zur Schwelle, die die Gesamtkonstruktion tragen. Ein solches Gebäude ist relativ schnell errichtet, weshalb es zu den Fertighäusern gezählt wird.

Stabiles Grundgerüst

Durch Verzapfen und Vernageln der aufeinandertreffenden Bauteile entsteht ein stabiles Grundgerüst. Zum Schließen der Holzkonstruktion dienen Bauplatten. Zwischen den einzelnen Ständern und den Bauplatten befindet sich das Dämmmaterial. Dabei sind die zu verkleidenden Teile bei dieser Bauweise größer als bei einem Fachwerkhaus. Feuchte Baumaterialien wie Beton, Mörtel und Estrich bei Massivhäusern benötigen eine lange Trockenzeit. Diese entfällt bei einem Holzständerhaus.

Auf dem Althengstetter Bahnhofsgelände soll keinesfalls ein Ghetto entstehen, weshalb es in Zukunft nicht nur von Flüchtlingen, sondern auch anderen Familien bewohnt werden soll, betont der Althengstetter Bürgermeister Clemens Götz. "Wir gehen davon aus, dass auf dem Gelände über den freien Markt weitere Häuser entstehen werden", sagte er im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Die Kosten für das erste, bis Juni fertig gestellte Haus inklusive Erschließung und Grundstück beliefen sich auf rund 1,6 Millionen Euro. Über das Landesförderprogramm "Wohnraum für Flüchtlinge" bekomme die Gäugemeinde einen Zuschuss von 400 000 Euro. Die reinen Gebäudekosten betragen 1,2 bis 1,3 Millionen Euro.

Für die Kommune sei das Projekt kostendeckend, "wir zahlen nicht drauf", sagte Götz. Schließlich nehme man künftig pro Jahr rund 40 000 Euro an Miete ein.