Rettungsassistent Benjamin Talmon l’Armeé zeigt, wie ein Defibrillator Leben retten kann. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Gerät kann Leben retten / Zunächst werden Übungsleiter des TSV unterrichtet

Von Bettina Bausch

Althengstett-Neuhengstett. Er ist ein unverzichtbarer Lebensretter. Wenn er nur richtig bedient wird und an einem für die Bevölkerung leicht zu-gänglichem Ort angebracht ist: Der Defibrillator.

Dieses Gerät ist bestens dazu geeignet, die Zeit zwischen Herzinfarkt und Eintreffen des Notarztes zu überbrücken und den betroffenen Patienten am Leben zu erhalten. In Althengstett und Ottenbronn ist jeweils schon ein Defibrillator vorhanden. Jetzt wurde ein solches Gerät von der Kommune auch für Neuhengstett angeschafft.

Im Waldenserort wurde mit dem gelernten Rettungsassistenten Benjamin Talmon l’Armeé ein idealer Schulungsleiter und Experte für das lebensrettende Gerät gefunden. Er hat unlängst dem Neuhengstetter Ortschaftsrat die sachgerechte Bedienung der Apparatur gezeigt. Jetzt sollen Einweisungen an weitere Bür- ger folgen.

"Bei Infarkten muss alles ganz schnell gehen. Die ersten fünf Minuten entscheiden. Der Erfolgsquote verringert sich pro Minute um zehn Prozent", weiß Talmon l’Armeé.

Zusätzlich hat der Rettungsassistent einen zweiten Übungsdefibrillator besorgt und informierte auch über die optimalen Standortbedingungen. "Der Platz muss gut beleuchtet und für jeden Bürger schnell und unkompliziert zu erreichen sein", so der erfahrene Fachmann.

Der Ortschaftsrat befasste sich deshalb in seiner jüngsten Sitzung mit der Suche nach einem geeigneten Ort für die Aufstellung des lebensrettenden Gerätes. Dabei suchte das Gremium einen Platz zur Installierung in zentraler Lage. Zunächst war der Eingangsbereich der Filiale einer örtlichen Bank vorgesehen. "Dies ließ sich leider bisher nicht verwirklichen", so Ortsvorsteher Gerhard Dietz Er könne es kaum glauben, dass man sich so rigoros verschließe.

Ortschaftsrat Matthias Schnitzhofer schlug als Standort einen Platz beim Sportheim vor. "Das ist ein dunkles Eck und da ist gleich der Wald daneben", gab Talmon l’Armeé zu bedenken. Es bestehe die Gefahr, dass der Defibrillator dort entwendet oder zerstört werden könne.

Die Suche nach einem Standort wird also weitergehen. Für die Schulung zum richtigen Umgang mit dem Gerät hat der Ortschaftsrat zunächst die Übungsleiter der verschiedenen Abteilungen des TSV Neuhengstett ins Auge gefasst. Der Defibrillator ist so angelegt, dass ihn jedermann nach einer kurzen Einführung bedienen kann. Nach dem Anlegen der Elektroden und entsprechenden diagnostischen Messungen führen kurze Ansagen des Geräts den Ersthelfer durch den richtigen Bedienungsablauf. So werden Helfer angeleitet, für die von Herzrhythmusstörungen und Infarkt betroffenen Bürger das Richtige zu tun. Dies kann zum Beispiel die wichtige Herzdruckmassage mit Beatmung sein.

In Deutschland sterben jährlich 400 000 Menschen an Herz- und Kreislauferkrankungen, 80 000 davon an Herzinfarkt. Ein Drittel davon kann durch rechtzeitige Defi- brillation gerettet werden, wenn etwa das flimmernde Herz durch einen Stromstoß seinen Rhythmus wiederfinden kann.