Ortsvorsteher Richard Dipper freut sich, dass es in Ottenbronn mit dem Bauprojekt neue Ortsmitte vorwärts geht. Foto: Selent-Witowski Foto: Schwarzwälder-Bote

Ottenbronner Ortsvorsteher Richard Dipper will auch nach der Kommunalwahl sein Amt weiterführen

Von Marion Selent-Witowski

Althengstett-Ottenbronn. Deutlich mehr als die vorgesehenen zehn bis 15 Arbeitsstunden pro Woche sind es dann doch geworden. Richard Dipper ist dennoch mit Feuer und Flamme als Ottenbronner Ortsvorsteher tätig. Das soll auch nach der Kommunalwahl Ende Mai so bleiben.

Dipper empfindet die "Überstunden" aber keinesfalls als Belastung, sondern sieht das Amt des ehrenamtlichen Ortsvorstehers, das er seit Oktober 2012 innehat, eher als Bereicherung, Ausgleich zum Berufsleben und eine Möglichkeit, viel Neues dazu zu lernen. "Ich musste mich zuerst in viele rechtliche Fragen und die Gesetzeslage aus Sicht der Gemeinde einarbeiten", blickt der 64-Jährige zurück. Es laufe sehr viel im Hintergrund, zum Beispiel in vorbereitenden Gesprächen im Landratsamt, wenn es um Bauprojekte geht. "Wenn die Zeit nicht ausreicht, nehme ich die Unterlagen mit ins Büro und bearbeite sie in den Pausen", sagt Dipper, der nach wie vor als Mathematik-Professor in Stuttgart tätig ist.

"Ich habe bis heute sehr viel Spaß an meiner Arbeits als Ortsvorsteher", fügt er hinzu und freut sich, vor allem beim Baugebiet "Schelmenweg" und der neuen Ortsmitte viel gelernt zu haben. Letztere macht gute Fortschritte: "In eineinhalb Jahren haben wir gemeinsam viel bewegt und sichtbare Ergebnisse", verweist Dipper auf die gute Zusammenarbeit mit den Ortschaftsräten sowie der Althengstetter Gemeindeverwaltung. Die Gesamtgestaltung des Dorfplatzes wird eines der nächsten großen Vorhaben, ebenso die Vorbereitung des Ottenbronner Fleckenfests 2015, mit der zeitig begonnen werden muss. "Was die Ortsmitte betrifft, hoffen wir, einen genauso schönen Platz wie den in Althengstett zu bekommen."

Dipper war neben der Arbeit an der Universität schon immer politisch engagiert. Der 64-Jährige, der erneut für die SPD-Liste bei der Kommunalwahl antritt, fühlt sich dem Ort mehr verpflichtet als der Parteipolitik: "Ich mache Politik für Ottenbronn und Althengstett", betont er. Auch nach dem 25. Mai wolle er mit dazu beitragen, die Entwicklung Ottenbronns in die richtigen Bahnen zu lenken. Und will in diesem Zusammenhang ein Missverständnis aus der Welt räumen: "Mit der Wahlperiode geht meine Amtszeit zu Ende und der Ortschaftsrat muss den Ortsvorsteher neu wählen". Der 64-Jährige hofft jetzt auf ein starkes Votum zu seinen Gunsten, denn: "Ich bin nicht automatisch stimmberechtigtes Mitglied des Ortschaftsrats. Ich darf an Sitzungen teilnehmen und diese vorerst leiten, aber nicht mit abstimmen". Er wolle ein echtes Mandat, um Stellung beziehen zu können.

"Kommunikation hat sich verbessert"

Für Ottenbronn mit einem ehrenamtlichen und Neuhengstett mit einem hauptamtlichen Ortsvorsteher sei die richtige Lösung gefunden worden: "Die Ortsteile wurden aufgewertet. Sie sind präsenter, man ist unabhängig, und die Kommunikation mit der Gemeindeverwaltung hat sich erheblich verbessert. Bei Entscheidungen finden wir besser Gehör." Insgesamt fühle man sich in Ottenbronn ernster genommen. Vor Ort wisse man eben am besten, was gebraucht werde.

Dipper will eine "transparente Verwaltung" und sieht sich weiterhin als Mediator, wenn Projekte wie eine neue Ortsmitte oder die geplante Holzhackschnitzelanlage für den Ausbau des Nahwärmenetzes anstehen; Vorhaben, bei denen die Meinungen weit auseinander gehen können. "Ich habe einen guten Draht zur Bevölkerung, insbesondere zu den Vereinen", erzählt Dipper. Er komme mit den Leuten im Ort zurecht. Diese sind im Gegenzug offenbar zufrieden mit der Arbeit des 64-Jährigen: "Der Großteil der Rückmeldungen ist positiv". Deshalb gibt es für Dipper auch künftig nur eines, um voran zu kommen: den Weg des Dialogs.