Drei jungen Männern im Alter von 16 bis 21 Jahren wird unter anderem zur Last gelegt, im Oktober 2012 in den Althengstetter Penny-Markt eingebrochen zu sein – und zwar über das Dach. Foto: Stocker

Drei junge Männer stehen unter anderem wegen Einbruchs vor Gerricht. Angeklagte verheddern sich in Widersprüchen.

Althengstett/Calw - Der Einbruch in den Althengstetter Penny-Markt sowie diverse Diebstähle, Sachbeschädigung und Körperverletzung werden derzeit vor dem Jugendschöffengericht in Calw verhandelt. Nicht nur die Gier, sondern auch der Kick, der von den brenzligen Situationen ausging, trieben dabei offenbar die drei Angeklagten um.

Sie wollten Spaß haben, Streiche spielen oder einen besonderen Kick verspüren, sagten die jungen Männer im Alter zwischen 16 und 21 Jahren. Immer wieder. Zu Beginn des Prozesses hatte die Staatsanwältin eine ganze Litanei von Anklagen erhoben, allen voran den Einbruch in den Lebensmittelmarkt im Himbergweg im Oktober 2012. Zwei der Beschuldigten waren am späten Abend über ein Regenfallrohr auf das Dach geklettert, deckten Ziegel ab und gelangten auf den Dachboden, während der dritte Schmiere stand. "Dort brachen sie ein Loch in die Zwischendecke und gelangten in den Lagerraum", berichtete die Klägerin. Süßigkeiten, Getränke und einen Receiver stahlen sie dort. "Einen Flachbildfernseher mussten sie wegen der zu kleinen Öffnung in der Decke stehen lassen." Über ein weiteres Loch wollten sie in den Verkaufsraum einsteigen. Dabei allerdings lösten sie den Alarm aus, ließen die Beute zurück und traten die Flucht an.

Die Angeklagten, darunter zwei Brüder, räumten den Einbruch grundsätzlich ein, beriefen sich aber teils auf Erinnerungslücken durch Alkoholkonsum. Derjenige, der Schmiere gestanden hatte, wollte zunächst gar nicht dabei gewesen sein, gleichwohl aber Telefonkontakt gehabt haben. Im späteren Verlauf der Verhandlung wollte er schließlich doch in der Nähe gewesen sein. "Das glaubt ihnen kein Mensch. Den Adrenalinschub aufgrund des Alarms können sie ins Reich der Märchen verdammen", sagte der Vorsitzende Richter Marco Laxgang. In Widersprüche verstrickten sich die jungen Männer zudem bei den Vorwürfen, ein Handy und diverse Fahrräder in Alt- und Neuhengstett gestohlen zu haben. Zudem wichen die jeweiligen Darstellungen von Angaben bei den Polizeivernehmungen ab.

Einen Sachschaden in Höhe von rund 6300 Euro hinterließen die drei mit weiteren Kumpels, als sie entlang des Rad- und Fußweges Straßenlaternen so lange rüttelten, bis die Leuchtkörper zu Bruch gingen. Auch bei diesem Sachverhalt verloren sich die Männer in unterschiedlichen Aussagen.

Gegenüber dem jüngsten der Angeklagten steht zudem der Vorwurf der vorsätzlichen Körperverletzung im Raum. Demnach soll ihn eine im Internet übermittelte Nachricht im Januar vergangenen Jahres zu der Tat angestachelt haben. "Das war eine Beleidigung auch gegenüber meiner Mutter, und da drehe ich durch", begründete er sein Verhalten. Doch aufgrund des Zeitfensters eines Tages sprach Laxgang ihm eine spontane Reaktion ab. Knapp einen Monat später verursachte derselbe Angeklagte mit einem Schneeball, den er von der Eisenbahnbrücke warf, einen Schaden von knapp 800 Euro an einem Auto.

Etliche Widersprüche der jungen Männer veranlassten das Gericht schließlich dazu, die Verhandlung am Mittwochnachmittag zu unterbrechen, um sie mit Zeugen an einem weiteren Termin fortzusetzen.