Matthias Ostertag mit Alona Negritch im Schwarzen Schaf in Ottenbronn. Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder-Bote

Lässig-entspannte Stunden im Schwarzen Schaf / Mit einem Stones-Klassiker den 70. Geburtstag von Keith Richards gefeiert

Althengstett-Ottenbronn (jt). "Matthias ist mittlerweile ein Freund", sagt Till Dingler, der Hausherr des Schwarzen Schafs. Das war deutlich spürbar. Denn das Konzert von Matthias Ostertag in der Ottenbronner Musikkneipe wirkte tatsächlich sehr familiär und intim.

Piano, Keyboard und Gitarren – von letzteren gleich fünf an der Zahl – hatte Ostertag mitgebracht. Und natürlich seine Stimme. "Matthias Ostertag solo" heißt das Programm, das eigentlich gar keines ist.

Ostertag sitzt, nachdem er seine Technik in aller Seelenruhe aufgebaut hat, im Kreis einiger schon eingetroffener Freunde und Musikerkollegen und wählt aus dem Bauch heraus die Titel aus seinem Repertoire, die zu einem "unbeschwerten und unkomplizierten" musikalischen Abend passen könnten.

Erkältung sorgt für besonderen Klang der Stimme

"Ain‘t no sunshine" von Bill Withers, ein Reggae von Stevie Wonder, der "Midnight Blues" von Gary Moore – die neu hinzugekommenen Gäste haben sich im Lokal verteilt, eine Gruppe an der Bar, eine andere am langen Tisch, ein Paar auf den Hockern am Tresen. Und sie alle lassen sich von den sanften Klängen auf eine geruhsame Auszeit von der vorweihnachtlichen Hektik einstimmen.

Der Multi-Instrumentalist Ostertag wechselt munter die Gitarren. Denn jede klingt anders: die eine mehr akustisch, die andere hart und metallisch, wieder eine andere weich und harmonisch.

Am Piano und mit seiner unverwechselbaren Stimme – Ostertag war etwas erkältet, was seiner Stimme eine ganz besondere Klangfarbe verlieh – sorgte er für Gänsehaut-Feeling mit der Jazz-Ballade "Misty".

Etwas weihnachtliches Flair durfte so kurz vor dem Fest natürlich auch nicht fehlen, allerdings nicht zuckersüß, sondern in Form des flotten Piano Boogies "Run, Rudolph, run". "Es gibt so viele Wege, glücklich zu werden, jeder hat seinen eigenen", fand Ostertag und leitete zu einem fast philosophischen Block über, unter anderem mit dem "Old Time Rock’n’Roll", den Bob Seeger für "so Oldies wie mich geschrieben hat, die die Musik der 1950er- und 1960er-Jahre lieben". "Everyday I have the Blues", begleitet von orgelähnlichen Keyboardklängen, passte da auch noch ganz gut dazu.

In zweiter Hälfte bekommt Künstler Verstärkung

Nach der Pause gab es eine Überraschung: "Hier in diesem ehrwürdigen Gemäuer weilt eine Frau, die nicht nur sehr gut Klavier spielen, sondern auch wunderschön singen kann", stellte Ostertag Alona Negritch aus Reutlingen vor. Mit "These are the days" und der Jazzballade "What a difference a day made" bestätigten dies die beiden Musiker, die auch in anderen Formationen gemeinsam auftreten.

Ein Stones-Klassiker zum 70. Geburtstag von Keith Richards, "Chasing Cars" von Snow Patrol und auf besonderen Wunsch "Little Wing" von Jimi Hendrix erweiterten die Musikbandbreite von Blues über Jazz zu Rock und Pop. "Jetzt spiel’ ich was, was ich praktisch noch nie gespielt habe", verriet Ostertag seinem Publikum und ganz im Stile von Eric Clapton erklang dessen "Old Love". Mit einer gesungenen Liebeserklärung an San Francisco, die "Stadt, die ich über alles liebe", setzte Ostertag den Schlussakkord.

Der Musiker kann übrigens auf einen 40-jährigen Erfahrungsschatz als Musiker zurückblicken und hatte unter anderem auch Auftritte mit Stars wie Hot Chocolate, Oscar Klein, Bonnie Tyler und Suzie Quatro.

Der Beifall fiel angesichts der überschaubaren Besucherzahl zwar nicht laut aus, dafür kam er von Herzen und war Dank für zwei lässig-entspannte Stunden bei klasse Musik in einer Lautstärke, die auch Unterhaltungen zuließ.

"Matthias Ostertag solo" kommt übrigens bald wieder ins Schaf. Und zwar schon am Mittwoch, 15. Januar.