Aus einem Acrylbecher werden die verschiedenen Farben nach und nach auf den Holzwürfel gegossen. Foto: Kurz Foto: Schwarzwälder-Bote

Achtklässler verschönern Turnhallenvorraum mit Kunstwerken / Versteigerung bei Eröffnungsfeier geplant

Von Marija Mikulcic

Althengstett. In New York gibt es einen Künstler namens Holton Rower. Der kippt von oben literweise Farbe auf Holzklötze, die wiederum fest mit der Holzplatte verschraubt sind, auf der sie stehen. Die Farben wählt in stetem Wechsel Rower. Je nach Gießgeschwindigkeit ergeben sich unterschiedliche Verläufe. Bei Rower ist alles im Fluss.

Fast wie bei Dennis Kurz und seinen Achtklässlern. Kurz ist Lehrer an der Realschule Althengstett. Dort gibt es einen Turnhallenvorraum, der Schülern und Lehrern als Aufenthaltsort während der Mittagspausen dient. Bis Anfang dieses Jahres zeichnete jener sich insbesondere durch die Tristesse aus, die das alt gewordene Braun seiner Holzdecke im Zusammenspiel mit der Düsterkeit der olivgrünen Wandplatten verströmte.

Damit ist jetzt Schluss. Pinselschwingend haben die Schüler unter Kurz’ Regie dem Düster-Look Hausverbot erteilt. Alles neu. Die "Weiß-heit" hat seither Einzug gehalten in besagtem Turnhallenvorraum. Stilpuristen würden es dabei belassen. Für Kurz und seine Schüler geht es jetzt erst richtig los. Die Farbe kommt ins Spiel. Nach Rowers Facon gießen Büsra und Benedikt, Hannah, Marius, Paul und Svenja aus Plastiktrinkbechern Acrylfarbe über die Klötze auf den etwa 50 mal 50 Zentimeter großen Holzplatten. Kurz’ Kollege Dirk Burkhardt hat hier Vorarbeit geleistet und bereits einige Ansichtsexemplare der so genannten "tall paintings" erstellt, die auch bei den sechs Schülern an diesem Nachmittag auf der Agenda stehen.

Im Hintergrund läuft Musik. "Ich hätte gedacht, dass es strenger wird", gibt Benedikt sein positives Empfinden der lockeren Arbeitsatmosphäre gegenüber wieder. Das wird die nächste Gruppe freuen. Seine 23 Schüler hat Kurz in vier Gruppen eingeteilt. Je Projektgruppe hat er zunächst einmal einen Nachmittag veranschlagt. Die Gießer-Gruppe eröffnete die Kreativ-Sessions. Die Folgegruppe wird mithilfe erhitzter Wachsmalkreiden Verschönerungsobjekte für den Turnhallenvorraum schaffen. Die Gestaltungsform für einen "Sondernachmittag" ist noch geheim.

Kurz’ Team wird also zur Ausschmückung der weißen Wände auf unterschiedlichste Kunstwerke zurückgreifen können. Doch die Schüler waren schon zu Beginn des Projekts mit den Gedanken weit jenseits der Turnhallenmauern. In Peru.

Nicht alle ihrer Kunstwerke sind für das Aufenthaltsareal bestimmt. Einige sollen verkauft werden. Das Geld geht zu Ingrid in Lima. So wollen es die Schüler. Könnte das Schulpatenkind sehen, wie fleißig die Achtklässler auf die für Mai im Rahmen der Eröffnungsfeier geplante "stille Auktion" hinarbeiten, sie würde sicher wieder so schön lächeln wie auf den Bildern der Schulhomepage.