Der Gang durch die "Katakomben" zeigte, wie marode das Gerhard-Schanz-Sportzentrum im Laufe der Jahre geworden ist. Foto: Selter-Gehring Foto: Schwarzwälder-Bote

Gerhard-Schanz-Sportzentrum an vielen Stellen marode. 9,2 Millionen Euro werden in Projekt investiert.

Althengstett - Mehr als 100 Technikinteressierte versammelten sich am Dienstag vor dem Gerhard-Schanz-Sportzentrum, um die einzigartige und letzte Gelegenheit wahrzunehmen, den Untergrund, die "Katakomben", des Gebäudes zu erforschen.

 Bereits in der Einladung der Gemeinde zu dieser ungewöhnlichen Besichtigungstour war klar geworden, dass es sich bei den "Katakomben Althengstetts" nicht um einen gewöhnlichen Keller handelt. Taschenlampe und festes Schuhwerk waren unabdingbar.

Bevor es in den Untergrund ging, erklärten Bürgermeister Clemens Götz und Marco Leitz vom Ortsbauamt, warum sich der Gemeinderat für Abriss und Neubau der Sporthalle entschieden hat. Mit ausschlaggebend für die Entscheidung waren die geforderten Brandschutzmaßnahmen, die bei einer Sanierung des 1974 eingeweihten Gerhard-Schanz-Sportzentrums nur mit erheblichem Aufwand zu stemmen gewesen wären. "Und es wäre immer noch die alte Halle gewesen", so Götz.

Und bei genauerem Hinsehen wurde den Besuchern klar, dass das Gebäude an vielen Stellen nicht mehr zeitgemäß und teils marode ist: Das undichte Dach, so gut wie keine Isolierung, kaum Fenster, eine defekte Lüftung, kein richtiger Sporthallenboden, alte Rohrleitungen und zahlreiche Spuren von Feuchtigkeit und Verschleiß. Auch die Sanierung des nur durch Subventionen tragbaren Hallenbadrestaurants, an dessen Stelle eine dringend benötigte Mensa für die Althengstetter Schulen gebaut wird, wäre zu teuer geworden. Die bisher von rund 70 Besuchern wöchentlich genutzte Sauna wird einem Mehrzweckraum für Schulen und Vereine weichen.

Gemeinde investiert 9,2 Millionen Euro

Insgesamt investiert die Gemeinde 9,2 Millionen Euro in das Projekt, wobei die Sporthalle mit rund fünf Millionen Euro zu Buche schlägt. 1,5 Millionen Euro dienen der Ertüchtigung des Hallenbades, insbesondere der Umkleiden, 1,4 Millionen Euro wird die Mensa kosten, 700 000 Euro der geplante Mehrzweckraum und 600 000 Euro ein Anbau, in dem künftig die Bibliothek zentral untergebracht wird.

In den Untergrund begleitete neben Götz und Leitz die "Sportgruppe" des Gemeinderats die Teilnehmer an der Katakomben-Führung. Die Gemeinderäte Rainer Kömpf, Rüdiger Klahm, Hartmut Weber und Thomas Schmidt haben sich intensiv mit den Planungen befasst und beantworteten die Fragen der Besucher. Der Weg führte durch Gänge, Umkleiden, Geräteräume und über eine schmale Wendeltreppe in die Tiefe. Schwemmland des Tälesbachs bildet bis heute den untersten Boden der Sporthalle, der bei starken Regenfällen immer wieder überflutet wurde. Davon zeugte der muffige, feuchte Geruch, der den Besuchern entgegenschlug. Teilweise führen nur schmale Gänge hindurch, an deren Seiten das Erdreich bis zu einem halben Meter hoch liegt.

Mehr als 1000 Quadratmeter erstrecken sich die Katakomben, unterbrochen von zahlreichen Stützen und den tief im Erdreich verankerten Fundamenten. An vielen Stellen mussten die Besucher die Köpfe einziehen, um unter Rohrleitungen hindurchzugehen. Vor allem Kinder zeigten sich begeistert von dunklen, geheimnisvollen Ecken und Winkeln, die entdeckt und im Licht der Taschenlampe erforscht wurden. Spätestens bei einem Blick auf die verrosteten Installationen wurde der drängende Handlungsbedarf deutlich.

Bereits in wenigen Tagen wird das letzte Kapitel in der Geschichte des alten Gerhard-Schanz-Sportzentrums aufgeschlagen: Nach den Schulferien beginnt der Abriss des Gebäudes.