Trauerarbeit: Verstorbene sind nicht vergessen / Neben Verbundenheit wird Zuversicht vermittelt

Der Trauer Raum geben können, in einer wohltuenden, geschützten und vertrauensvollen Atmosphäre – dafür stehen die Angebote für Trauernde der Diakonischen Bezirksstelle Calw.

Von Annette Selter-Gehring

Althengstett. Neben regelmäßigen Treffen wie dem Trauer-Café, der Gesprächsgruppe für Trauernde und individuellen Beratungsangeboten gehört ein jährlich stattfindendes Konzert mit Lesungen, Gebeten und Segen zum Angebot dazu. Zu dieser besinnlichen Stunde hatten sich am Samstagabend rund 60 Besucher in der Althengstetter Markuskirche eingefunden.

Wer einen geliebten Menschen verliert, ist oft allein mit seinen Gefühlen. Manche verdrängen ihre Trauer, ziehen sich zurück und verhärten innerlich. Andere spüren einen sozialen Druck im Alltag möglichst schnell wieder "funktionieren" zu müssen. Mit Trauer umzugehen heißt nicht, den Verlust hinter sich zu lassen und zu vergessen. Die Trauer bleibt und muss ihren Platz im Leben finden und bekommen. Die Erfahrung zeigt, dass es heilsam sein kann, Trauer und Leid, aber auch schöne Erinnerungen an einen Verstorbenen mit anderen zu teilen.

Einen Raum dazu bot der besinnliche Abend in der Markuskirche in Althengstett. Musik und Texte sprachen aus, was oft ungesagt bleibt, rührten an, trösteten und gaben den Teilnehmern ein Gefühl der Verbundenheit und Zuversicht. Das Streichquartett "Monrepos" wurde in Althengstett von Cellist Robert Wehner aus Calw unterstützt. Das Ensemble trug mit einfühlsam ausgewählten und emotional dargebotenen Stücken zur Stimmung des Abends bei und lud am Ende dazu ein, in das Lied "Der Mond ist aufgegangen" einzustimmen.

Dankbar für Schönes sein

Ein Text von Jörg Zink ermutigte, Erinnerungen und Bilder aus dem Gedächtnis hervorzukramen und dankbar für Schönes und Schmerzliches zu sein. "Erinnern hilft uns, den Weg zu suchen, der weiterführt", las Veronika Baumgärtner, Mitarbeiterin der Trauerarbeit der Diakonischen Bezirksstelle.

Auf ein Ritual, das sich bei vielen Treffen im Rahmen der Trauerarbeit in den letzten Jahren zu einem festen und tröstlichen Bestandteil entwickelt hat, wurde auch am Ende des besinnlichen Konzertes nicht verzichtet: Alle Anwesenden bekamen eine Rose überreicht. Pfarrer Martin Schoch beschloss den Abend mit einem Gebet und Segen für "alle, die hier sind und alle, die gegangen sind". Ein Team der Kirchengemeinde Althengstett lud die Besucher im Anschluss zu Tee, Punsch und einem Imbiss im Kirchenschiff ein. Götz Kanzleiter, Leiter der Diakonischen Bezirksstelle in Calw, forderte zum Verweilen und Gesprächen auf, denn "der Trauer Raum geben heißt auch Beziehungen knüpfen."