Gizmo und Ginga wurden von ihrer ehemaligen Besitzerin am Bahnhof in Bad Teinach ausgesetzt. Ein junger Mann fand sie und brachte die Katzen zur Tierrettungsstation in Neuhengstett, wo die beiden nun auf ein neues Zuhause warten. Foto: Tierschutz

Gizmo und Ginga am Bahnhof in Bad Teinach ausgesetzt. Kätzchen warten auf neues Zuhause.

Althengstett-Neuhengstett - Zu Gudrun Sohnreys jüngsten Sorgenkindern gehören Gizmo und Ginga. "Beide Katzen wurden einfach in einer Pappschachtel am Bahnhof in Bad Teinach abgestellt und sich selbst überlassen", sagt die Vorsitzende des Tierschutz Calw und Umgebung.

Die Tierrettungsstation Im Eulert in Neuhengstett platzt derzeit aus allen Nähten. Die Helfer, die dort allesamt ehrenamtlich im Einsatz sind, kümmern sich um 24 Katzen, zwei Hunde sowie Meerschweinchen und mehrere Kaninchen. Zum Teil stammen die Tiere aus dem Nagolder Bereich, weil die Existenz des Tierschutzvereins Oberes Nagoldtal auf der Kippe steht und dessen Aktivitäten so gut wie zum Erliegen gekommen sind, wie Sohnrey berichtet. "In diesem Jahr haben wir 42 Fälle aus dem dortigen Bereich aufgenommen."

Die Vermittlung der Tiere ist bei Weitem nicht die einzige Aufgabe für die Ehrenamtlichen. Die tägliche Reinigungsarbeit in der Rettungsstation und das Füttern nehmen jeweils fast den ganzen Vormittag in Anspruch. Außerdem werden regelmäßig verwilderte Katzen eingefangen, um sie kastrieren zu lassen.

Dazu kommt viel Büroarbeit, wie die Vorsitzende nur allzu gut weiß: "In den Anfängen hatten wir ein Karteikästchen und zwei Ordner hier stehen. Das reicht heute längst nicht mehr". Froh ist die 75-Jährige über die gute Zusammenarbeit mit dem Veterinäramt und der Polizei. Und ohne die Unterstützung der eigenen Familie und vieler Freunde, die mithelfen, sei es schier undenkbar, den Betrieb weiter am Laufen zu halten. Der weitere Auf- und Umbau der Liegenschaft Im Eulert müsse nebenher auch noch geschultert werden. "Nicht zu vergessen das Finanzieren von Tierarztkosten, Futter, Versicherungen und noch vielem mehr", sagt Sohnrey.

Gizmo und Ginga hatten wie deren Neuhengstetter Stubengenossen noch einmal Glück. Ein junger Mann fand die Schachtel, in der die beiden saßen mit einem anonym geschriebenen Zettel der bisherigen Besitzerin, und brachte sie in die Rettungsstation. Die beiden Tiere will die Frau laut Schreiben in Bad Teinach abgesetzt haben, weil sie Allergien bei ihrem Frauchen ausgelöst haben und "sie es anders nicht übers Herz brachte".

Auch wenn die Vermittlung derzeit schleppend läuft, ist für Sohnrey klar: "Zwei Wochen vor Heiligabend geben wir keine Tiere ab. Als Weihnachtsgeschenk sind sie ungeeignet und landen nach dem Fest nicht selten wieder im Heim". Dennoch hofft sie natürlich gemeinsam mit ihren Helfern, für Gizmo und Ginga sowie die anderen Bewohner der Rettungsstation bald eine neue Bleibe zu finden.

Weitere Informationen: www.tierschutz-calw.de