Bereits zur Gründung der Bürgerinitiative Tälesbach im Mai 2010 hatten deren Mitglieder zahlreiche Daten und Fakten zum Projekt zusammengetragen. Für das unermüdliche Engagement gab es jedenfalls am Mittwoch im Althengstetter Gemeinderat ein dickes Lob. Archivfoto: Selent-Witowski Foto: Schwarzwälder-Bote

Dennoch keinerlei Einfluss auf Sanierungsart / Arg unter Zeitdruck

Von Marion Selent-Witowski

Althengstett. Dem einen oder anderen Althengstetter Gemeinderat war am Mittwochabend nicht wohl, als er über den Antrag auf Sondernutzung der Waldstraße für den Erdmaterialtransport zur Tälesbach-Deponie abstimmen sollte (siehe Artikel oben). Das Gremium ist sich in der Hauptsache einig: Das Verfüllmaterial für die Tälesbach-Deponie sollte auf der Schiene und nicht mit Lastern transportiert werden. Darüber zu entscheiden hat das Gremium jedoch nicht.

"Ich kann nicht zustimmen", sagte Karl Gäckle (FWV) zur beantragen Sondernutzungserlaubnis. Die Aussagen des Landratsamts seien sehr dürftig gewesen. "Man hat uns stets signalisiert, dass eh' alles entschieden ist und wir nichts machen können".

"In mir brodelt's", bekannte Rainer Kömpf (UWV). Er werde der Freigabe der Strecke mit großer innerer Unzufriedenheit zustimmen. Die vorgesehene Sondernutzungsgebühr von 100 000 Euro bezeichnete er als "Witz". Das Geld solle aber auf alle Fälle zweckgebunden für den Lärmschutz der Bewohner eingesetzt werden. Sicherheitsbedenken bei der Freigabe der Strecke habe er nicht. Was Feldwege betreffe, müsse für eine gefahrlose Zufahrt gesorgt werden.

Der Freigabe zuzustimmen, sei einen Tick günstiger, als den Sondernutzungsantrag abzulehnen, sagte Rüdiger Klahm (CDU/FDP). "Wenn wird die Gebühr nicht mitnehmen, passiert doch das selbe. Wir können'  s nicht heben", betonte er. Zum Wohl der Gemeinde solle das Bestmögliche herausgeholt werden.

"Warum soll ich mich verhaften lassen?", fragte Lothar Kante (SPD), der die Freigabe des Trasse ablehnte. Plötzlich komme Hektik auf und man werde unter Zeitdruck gesetzt. Der Materialtransport auf der Schiene sei nie ernsthaft diskutiert worden. Die Gebühr von 100 000 Euro sei zudem eine läppische Summe. Ähnlich sah es Richard Dipper (SPD): "Ich bin nicht von einer Notsituation überzeugt, eine akute Gefahr ist nicht gegeben". Die Nutzung der Waldstraße stehe erst in zwei Jahren, wenn die Vorarbeiten für die Deponiesanierung abgeschlossen seien, an. So lange bleibe Zeit, ein für Mensch und Umwelt schonenderes Sanierungskonzept auf den Weg zu bringen.

Für Philipp Jourdan (Grüne) sind mit dem Projekt zu viele "Wenns" verbunden. Es gebe kein geologisches Gutachten und es sei nicht klar, wohin das Wasser aus der Deponie fließe. "Ich kann nur Nein sagen." Er appellierte an seine Ratskollegen, bei der ursprünglichen Haltung zu bleiben.