Hinterlassenschaften des Vormieters: Seit der Schlecker-Pleite stehen die Räume in der Hauptstraße leer. Foto: Schwarzwälder-Bote

Andrea Rüfle eröffnet Bio-Ladenbistro

Von Marion Selent-Witowski

Althengstett. Andrea Rüfle ist eine Frau mit klaren Vorstellungen und Zielen. Ist sie von einer Idee überzeugt, setzt die 47-Jährige diese mit viel Energie in die Tat um. "Bioecke" wird sie wahrscheinlich ihr neues Projekt nennen – ein Bio-Ladenbistro in der ehemaligen Althengstetter Schlecker-Filiale.

Ein trostloses Bild geben die Räume im Untergeschoss des Gebäudes in der Hauptstraße ab, seit Schlecker ausgezogen ist. Dort, wo die alten Kassentresen stehen und die Schriftzüge der ehemaligen Drogeriekette in großen blauen Druckbuchstaben zerlegt in der Ecke liegen, sollen demnächst Waren des täglichen Bedarfs und Lebensmittel angeboten werden – letztere allesamt in Bio-Qualität. "Ich würde lieber heute als morgen anfangen", sagt Rüfle.

Der Liebe wegen ist die Heilbronnerin vor rund 15 Jahren in die Gäugemeinde umgezogen. Die gelernte Hotelfachfrau hat Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Touristik studiert. "Ich bin seit vier Jahren in der Bio-Branche tätig und will jetzt was eigenes", sagt sie. Zuletzt hat sie dreieinhalb Jahre lang die Sessler Mühle in Renningen geleitet. Mit ihrer "Bioecke" verfolgt sie zwei Ziele. Zum einen will sie zeigen, dass "Bio" lecker sein kann, und zwar zu annehmbaren Preisen und vor allem mit Produkten aus der Region. "Zum anderen möchte ich den Kunden so etwas wie alltagsferne Geborgenheit geben. In meinem Ladenbistro sollen sie das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden können", äußert sich Rüfle zu ihrer Philosophie.

Im neuen Ladengeschäft sind Sitz- und Stehplätze sowie eine Kinderspielecke vorgesehen. Am Büffet soll es Frühstück, Rohkostsalate, im Winter Suppen sowie vegane und vegetarische Snacks in Selbstbedienung geben. "Alles möchte ich auch zum Mitnehmen anbieten", kündigt Rüfle an. Sie hat noch zahlreiche weitere Ideen, mit denen sie bei der Kundschaft punkten möchte. Ab einem gewissen Einkaufswert die Ware den Senioren in der Gemeinde nach Hause zu liefern, ist eine davon. Oder aber ein Catering für Rohkostsalat-Büffets. In der "Bioecke" soll eine Teebar mit Ausschank und Verkauf der verschiedenen Heißgetränkesorten eingerichtet werden. Auch Käse am Stück möchte Rüfle verkaufen. Die Mühle in Neuhengstett sieht sie nicht als Konkurrenz, im Gegenteil: "Ich werden andere Lieferanten haben. Dadurch werden wir uns sogar ergänzen".

Vor allem Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeiten will Rüfle beraterisch beim Einkauf zur Seite stehen. "Immer mehr haben Probleme mit Laktose, Fruktose oder Gluten". Deshalb wird es im Bistro auch selbst gebackenen, glutenfreien Kuchen geben.

Ihren Laden hat die 47-Jährige bereits von A bis Z durchgeplant. "Das alles ist viel Arbeit, macht aber genauso viel Spaß." In den nächsten Wochen will sie durchstarten, denn das Bio-Ladenbistro soll, wenn möglich, zum "Althengstetter Winterzauber" Mitte Dezember eröffnet werden, "auf alle Fälle aber noch in diesem Jahr". Auch für 2015 hat Rüfle bereits Pläne: "Ich möchte Verkäufer oder Einzelhändler ausbilden".