Die Gemeinde Althengstett wird Flüchtlingen auch künftig menschenwürdige Unterkünfte anbieten. Handwerker wie hier im Bild Schreinermeister Rolf Kanzleiter) sind dabei, ältere Gebäude zu sanieren. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Flüchtlingsunterbringung: Landkreis erhöht Mietbeiträge

Seit Beginn dieses Monats zahlt das Landratsamt Calw deutlich höhere Mietbeiträge für die Unterbringung von Flüchtlingen an die Gemeinde Althengstett. Von ursprünglich 186 Euro wurden diese auf 295 Euro erhöht.

Althengstett. Dadurch erhält die Kommune aufgrund neuer Berechnungen für die Unterbringung ihrer derzeit 130 Flüchtlinge jetzt rund 14 000 Euro pro Monat mehr. Diese für die Kommune äußerst erfreuliche Entwicklung führte nun jedoch bei etlichen Mitarbeitern des Arbeitskreises Asyl zu erheblichen Irritationen.

Einige Asylhelfer waren nämlich zunächst irrtümlich der Meinung, dass die Erhöhung der Mietbeiträge von den Flüchtlingen selbst zu stemmen sei. Andere pochten darauf, dass die erhöhten Zuschüsse ausschließlich für die Verbesserung der Wohnverhältnisse der Asylbewerber verwendet werden müssten. So seien die Asylsuchenden im ehemaligen Neuhengstetter "Rössle" viel zu eng untergebracht.

Es gebe keinen Hausmeister, der sich um die Ordnung und die Reinigung im Haus kümmere, wurde kritisiert. "Es gibt sehr beengte Verhältnisse mit unzureichenden sanitären Anlagen. Da dürfen wir nicht wegschauen, sondern müssen alle Miss- stände auf den Tisch bringen", forderte ein ehrenamtlicher Helfer.

Bürgermeister mahnt zur Geduld

Die Kritik und die Forderungen der Asylkreismitarbeiter im Zusammenhang mit der Erhöhung der Zahlungen durch das Landratsamt hat Bürgermeister Clemens Götz auf den Plan gerufen. "Die Mieten zahlen nicht die Flüchtlinge, sondern das Landratsamt", stellte er klar. Die Höhe der Gebühren habe deshalb überhaupt nichts mit dem Geld zu tun, das den Bewohnern zur Verfügung steht.

Der Althengstetter Rathauschef mahnte zur Geduld und verwies auf die vielfältigen Maßnahmen der Gäugemeinde zur besseren Unterbringung der Flüchtlinge. "Wir bauen jetzt ein Haus für circa 1,5 Millionen Euro in sehr zentraler Lage", sagte er. Die Wohnanlage werde durch eine neue Straße und eine Treppe gut erschlossen. Außerdem habe die Gemeinde bereits weitere Häuser und Wohnungen erworben oder angemietet, um die beengte Wohnsituation zu verbessern.

Die teilweise schon älteren Gebäude müssten entsprechend hergerichtet sein. So müssten zum Beispiel noch Wasseruhren eingebaut und die Gebäude feuersicher gemacht werden. Verzögerungen könne es auch dadurch geben, dass die Handwerker derzeit sehr gut ausgelastet seien.

An Verbesserungen wird derzeit bereits gearbeitet. In Kürze wird ein Flüchtling im ehemaligen "Rössle" als Hausmeistergehilfe tätig sein. Er wird Putzdienste übernehmen, auf die Mülltrennung achten und kleinere Reparaturen erledigen.