Die Museumsbesucher konnten dabei zusehen, wie man "Buabaspitzla" herstellt. Foto: Selter-Gehring Foto: Schwarzwälder-Bote

Letzter Museumssonntag widmet sich der Kartoffel

Von Annette Selter-Gehring

Gechingen. Laura, Linda und Cherie sind keine fröhlichen Mädchen, sondern leckere Knollen. Gemeinsam mit ihren Artgenossen, den Kartoffelsorten Vitelotte, Rote Emmalie, La Ratte, Granola und den Blauen St. Gallern, sorgten sie beim Museumssonntag im Appeleshof unter dem Motto "Leckeres aus Kartoffeln" dafür, dass den zahlreichen Besuchern das Wasser im Munde zusammenlief.

Um den Gästen eine Auswahl unterschiedlichster Kartoffelsorten präsentieren zu können, hatten die Mitglieder des Arbeitskreises Heimatgeschichte eigens für diesen Tag im Frühjahr die seltenen Sorten auf einem Acker auf Gechinger Gemarkung angebaut und konnten nun für den Kartoffelsonntag im Museum ernten. "Der trockene, heiße Sommer war leider nicht ideal", sagte Christa Essig vom Arbeitskreis.

Die "Grundbirnen", aus denen sich wohl das schwäbische "Grombira" für die Kartoffel ableitet, waren in der Gäugemeinde schon früh bekannt. Nicht zuletzt, weil sie wohl schon mit Waldenserpfarrer Henri Arnaud um 1700 in die Region kamen. Es dauerte zwar noch einige Zeit, bis sich die Kartoffel in der bäuerlichen Bevölkerung als Grundnahrungsmittel durchsetzte, doch spätestens mit der beginnende Industrialisierung und einer anwachsenden Bevölkerung waren die sättigenden Knollen nicht mehr aus der Küche wegzudenken.

Wie kreativ und erfinderisch gerade schwäbische Hausfrauen bei der Zubereitung waren, konnten die Besucher im Heimatmuseum Appeleshof selber schmecken. Kartoffelsuppe, Kartoffelpuffer und "Wergele", die andernorts auch "Buabaspitzla" oder Schupfnudeln genannt werden, konnten verkostet werden. Doch nicht nur in der deftigen Küche ist die Kartoffel zu finden, wie die fleißigen Helferinnen beim letzten Museumssonntag in diesem Jahr mit duftenden, mit Zwetschgen gefüllten Kartoffelknödeln unter Beweis stellten.

Püree in Dunkelviolett

Natürlich konnten die Besucher alle vom Arbeitskreis selbst angebauten und geernteten Sorten auch als Pellkartoffel probieren, so die Unterschiede feststellen und über die Verwendung diskutieren. Etwas Überwindung kostete es dagegen, das Kartoffelpüree in dunklem Violett zu probieren. Um diese ungewöhnliche Färbung, die keinerlei Einfluss auf den Geschmack hat, zu erreichen, werden Kartoffeln der Sorte Vitelotte, Rote Emmalie oder Blaue St. Galler verwendet.