Beim Bezirksimkerverein wurde anschaulich gezeigt, wie der Honig von der Wabe in das Glas auf dem Frühstückstisch gelangt. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Imkerei: Schauschleudern bei Bezirksverein / Von verschlossener Wabe ins Glas auf dem Frühstückstisch

"Nur was wir kennen, können wir lieben, fördern und bewahren" – diesem Leitspruch fühlt sich der Bezirksimkerverein Calw verpflichtet.

Althengstett. Deshalb lädt er immer wieder ins Althengstetter Vereinsheim ein, um den Menschen das faszinierende Leben der Bienen, ihre Bedeutung für die Pflanzenbestäubung und damit auch für die Ernährung der Menschen nahe zu bringen.

Heute haben die rührigen Vereinsmitglieder zum Schauschleudern, also zur Honigernte, eingeladen. "Dies kann nur zwei Mal im Jahr gemacht werden", informiert der erfahrene Gechinger Imker Erich Schmidt, der seit 60 Jahren das interessante Hobby der Bienenhaltung betreibt.

Gespannt verfolgen die Besucher den Verlauf der vielfältigen Arbeit bei der Honigernte. Dabei wird ihnen sehr anschaulich verdeutlicht, wie viel geleistet werden muss, bis der goldgelbe Honig im Glas auf ihrem Frühstückstisch steht.

Spezielles Gerät rührt sanft

Anne Wiedemann demonstriert das Schleudern des Honigs. Vorsichtig nimmt sie die mit Waben gefüllten Rahmen aus dem Bienenstock. Mit Hilfe eines speziellen Schabers befreit sie die Waben dann vom Wachsdeckel, mit dem diese verschlossen sind. Dann stellt sie die Rahmen vorsichtig in die Schleuder und überlässt diese den sanften Drehbewegungen des Geräts. Während des gesamten Vorgangs fließt unten aus der Schleuder kontinuierlich die goldgelbe Honigmasse aus einem Hahn in einen Behälter.

Das als Abfallprodukt gewonnene Wachs wird später noch zu Kerzen verarbeitet. Nach einer Weile schaltet Imker Schmidt das Gerät ab und wendet die Waben, damit der Honig auch von der anderen Seite abfließen kann. Der so gewonnene leckere Honigbrei wird in Gläser gefüllt und später in dem kleinen angeschlossenen Verkaufsraum der Bienenfreunde an die Besucher verkauft. "Dieser Honig ist ein hundertprozentig naturbelassenes Lebensmittel", unterstreicht Wiedemann.

Beliebtes Ruhestandshobby

Sie ist zwar schon in reiferem Alter, bezeichnet sich jedoch als Jungimkerin, weil sie die Bienenhaltung erst vor drei Jahren begonnen hat. Schmidt macht darauf aufmerksam, dass man Bienenvölkern mit Nachwuchs nicht den Honig nehmen darf, da sie ihn zur Fütterung ihrer heranwachsenden Jungbienen benötigen.

Der Bezirksimkerverein hat derzeit rund 260 Mitglieder und bekommt immer wieder neuen Zuwachs. Dies sind entweder ältere Menschen, die die Imkerei als Ruhestandshobby betreiben möchten oder auch junge Bienenliebhaber.

Die Bienenhaltung ist deshalb so wichtig, weil 80 Prozent der 2000 bis 3000 Wild- und Nutzpflanzen bei ihrer Vermehrung auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen sind. Die kleinen fleißigen Insekten sind nach dem Rind und dem Schwein das drittwichtigste landwirtschaftliche Nutztier.