Der Ausnahmemusiker Michael Grube gestaltete in Neuhengstett einen musikalisch anspruchsvollen Abend. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Musik: Michael Grube gibt brillantes Konzert in Waldenserkirche / David F. Elsäßer ergänzt Darbietung

Wenn Stargeiger Michael Grube auf Europatournee ist, steht neuerdings immer ein Konzert im Waldenserort im Terminkalender. Denn den Musiker verbindet eine mehr als 50-jährige Freundschaft mit dem Ottenbronner David F. Elsäßer.

Althengstett-Neuhengstett. Zum wiederholten Mal erlebten jetzt Musikfreunde aus der Region in der Waldenserkirche eine wahre Sternstunde der Geigenmusik. Der im ecuadorianischen Quito lebende Maestro sowie der Theologe und Pädagoge Elsäßer kennen sich aus ihrer Jugendzeit. Außerdem hatten sie Violinunterricht bei dem selben Lehrer, nämlich Grubes Vater, dem Musikpädagogen und Komponisten Max-Ludwig Grube.

Kompositionen aus drei Jahrhunderten

Die Waldenserkirche war in stimmungsvolles Licht getaucht, als die beiden Freunde den Konzertabend mit dem gemeinsam gespielten Stück "Zwei Duos für zwei Violinen" von Leopold Mozart leicht und beschwingt erklingen ließen und so die Herzen der Besucher öffneten. Es folgten ausgewählte Kompositionen aus drei Jahrhunderten.

Ein erster Höhepunkt waren zweifellos Variationen über ein afghanisches Volkslied von Max-Ludwig Grubes Freund Gerhard Track, dessen lautmalerische Interpretation mit reizvollen, ungewöhnlichen Tönen punkten konnte. Eine Hommage an Grubes Vater war der gefühlvolle Vortrag von dessen Sonate Nr.1 Grave-Vivace Intermezzo-Passacaglia über B-A-C-H.

Die Besucher des Konzerts waren tief beeindruckt von der konzentrierten meisterhaften Spielweise des Musikers. Auswendig und mit geschlossenen Augen spielend, erweckte der Künstler beinahe den Eindruck, mit seinem Instrument eine Symbiose einzugehen. Grube schien mit seiner wertvollen, fast 350 Jahre alten Amati-Geige geradezu verwachsen.

Die Eleganz seiner Interpretation prägte das ausdrucksstarke Spiel und erfasste auch die Zuhörer. Der Solo-Violinist zog alle Register seines Könnens, die von kräftigen, markanten bis zu feinen, leisen und weich erklingenden Tönen reichten. Einen faszinierenden Schlusspunkt setzte der begnadete Geigenvirtuose mit der "Chaconne d-moll" von Johann Sebastian Bach.

Die stimmungsvollen Musikdarbietungen wurden bereichert durch besinnliche-lyrische Texte, die Elsäßer las. Sie waren vornehmlich von modernen Schriftstellern wie Ingeborg Bachmann, Hilde Domin oder Albert Schweitzer und gaben wertvolle Denkanstöße.

Die Texte waren durchaus aktuell, denn sie behandelten gesellschaftlich relevante Themen wie Freundschaft, Heimat, Krieg, Vertreibung und Frieden.

Nach dem letzten Stück gab es eine Pause der Ergriffenheit, die zeigte, dass der begnadeten Violinist die Herzen der Zuschauer erreicht hatte.

Der Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Manfred Rose, war sichtlich beeindruckt von dem hochkarätigen Konzert. "Faszinierend, ich habe diese Musik sehr genossen und werde das nächste Mal bestimmt wieder dabei sein", resümierte er.