Am Wochenende war die Rosengärtnerei Sattler & Weber ein beliebter Treffpunkt für Freunde des virtuosen, heiteren Klavierspiels. Am Flügel begeisterte die junge Pianistin Christine Rahn. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Neuhengstetterin Christine Rahn kehrt immer wieder gerne für Auftritte in ihre alte Heimat zurück

Von Bettina Bausch

Ein ganz besonderer Hörgenuss in außergewöhnlichem Ambiente erwartete die Besucher mitten in der Rosengärtnerei Sattler & Weber.

Althengstett-Neuhengstett. Vor wenigen Tagen wurde die in Calw geborene und in Neuhengstett aufgewachsene Pianistin Christine Rahn beim renommierten Internationalen Robert Schumann-Wettbewerb in Zwickau gemeinsam mit ihrer Duopartnerin Hiltrud Kuhlmann mit einem zweiten Preis ausgezeichnet. Jetzt konnte man die junge Tastenkünstlerin, die nach Studienjahren in Hannover und Paris heute in Speyer lebt, nach längerer Zeit wieder einmal in ihrer alten Heimat erleben.

Musikliebhaber schafft sein Instrument in die Gärtnerei

Die 26-jährige Pianistin hatte für ihr Konzert am Samstag- abend einen ungewöhnlichen Ort gewählt: die idyllisch gelegene Rosengärtnerei Sattler & Weber. Für das besondere Klavierkonzert hatte der Calwer Musikliebhaber Matthias Körholz eigens sein privates Piano von Stammheim nach Neuhengstett transportiert. Auf diesem exzellent gestimmten Konzertflügel musizierte die passionierte Klavierspielerin auf Einladung des Neuhengstetter Dorftreffs inmitten bunter Rosen und Topfpflanzen im stilvollen Ambiente der dekorierten, gläsernen Vorhalle.

In dem bis auf den letzten Platz gefüllten Konzertraum begeisterte Rahn mit einem anspruchsvollen Klaviersoloprogramm, das ganz der Romantik gewidmet war. Mit Werken von Franz Schubert, Franz Liszt, Robert Schumann und Frédéric Chopin entfachte sie geradezu ein Feuerwerk an pianistischem Können.

Dabei erwies sich die malerische Rosengärtnerei als geradezu idealer Konzertort, der Rahn die Möglichkeit gab, eine enorme dynamische Bandbreite am Piano auszuloten. Stellte sie in Schuberts sogenannter "kleiner A-Sonate" noch die lyrischen Momente in den Mittelpunkt, konnten die Zuhörer spätestens bei den Klavierwerken von Franz Liszt, Klaviertranskriptionen von Schubert-Liedern und zwei Konzertetüden Zeuge von Rahns immenser virtuoser Kraft werden. Ihre Fähigkeit, große Spannungsbögen anzulegen, wurde spürbar in Robert Schumanns "Papillons", zwölf eher kurz gehal- tenen und vielfältigen Charakterstücken, die Rahn mit Feuer und viel Leidenschaft präsentierte. Dabei begeisterte die junge Frau mit großer Ausdrucksfreude und perfektem Spiel auf höchstem Niveau.

Mit Chopins Scherzo Nr. 3 cis-moll op. 39 riss die einfühlsame Interpretin ihr Publikum schließlich zu wahren Begeisterungsstürmen hin. Für den frenetischen, nicht enden wollenden Beifall bedankte sich Rahn mit Franz Liszts verträumter "Widmung" nach einem Lied von Schumann.

Die exzellente Bewirtung der Gäste mit köstlichen Leckereien gab nach dem stimmungsvollen Klavierkonzert noch Gelegenheit zu Gesprächen mit Freunden und um sich über das Gehörte auszutauschen.