Die finnischen Gastschüler waren gestern Morgen ins Althengstetter Rathaus eingeladen. Foto: Selter-Gehring Foto: Schwarzwälder-Bote

Austausch: Besucher im Rathaus / Deutliche Unterschiede bei Schulsystemen

Zum neunten Mal findet der Schüleraustausch zwischen der Nöykkiön Schule in Espoo in der Nähe von Helsinki und der Realschule Althengstett statt.

Althengstett. Derzeit sind 21 Jungen und Mädchen aus Finnland zu Gast bei gleichaltrigen Schülern der Realschule Althengstett, die im Februar im zu der Jahreszeit kalten und dunklen Norden gewesen waren.

Dagegen genießen die finnischen Schüler nun die milden Temperaturen und die Frühlingssonne in Deutschland, wie sie am ersten Tag ihres einwöchigen Aufenthalts beim Empfang durch Bürgermeister Clemens Götz im Rathaus betonten. Zu Ehren des Bürgermeisters, der gestern seinen 55. Geburtstag feierte, sangen die Schüler zur Begrüßung ein finnisches Geburtstagslied.

Zu Hause noch bitterkalt

Großes Interesse zeigte Götz an den persönlichen Erfahrungen der Schüler und erfuhr so: "Hier machen morgens alle die Fenster auf." Das wäre in Finnland zu dieser Zeit nicht üblich, weil es kalt sei und man damit rechnen müsse, dass es schneit. Sich intensiv über die Unterschiede und Übereinstimmungen in der jeweiligen Lebensweise und dem Schulalltag in Finnland sowie Deutschland auszutauschen, gehört zu den Inhalten des Programms. "Das wird in kleinen gemischten Gruppen erarbeitet und am Ende der Woche präsentiert", so Realschulrektorin Christa Wurster-Zischler. Sprachlich verständigen sich die Schüler dabei in erster Linie auf Englisch, auch wenn einige der finnischen Austauschpartner auch Deutschunterricht haben.

Begleitet werden die finnischen Jugendlichen von den Lehrern Hannu Hämäläinen und Heidi Kassila. Im Gespräch mit Götz machten sie auch die Unterschiede im Schulsystem deutlich. Neben kleineren Klassen trägt nach Ansicht von Wurster-Zischler das kostenlose und individuelle Fördersystem, von dem alle Kinder profitieren, in dem skandinavischen Land dazu bei, dass das finnische Schulsystem als vorbildlich gilt. Speziell in Englisch sind viele ihren deutschen Austauschpartnern voraus, nicht zuletzt weil die meisten Filme nicht synchronisiert, sondern lediglich mit finnischen Untertiteln versehen werden.

In den nächsten Tagen steht für die Gäste ein vielfältiges Programm an. Ein Besuch im Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart zählt dazu.