Förster Jürgen Martinek (links) und Bürgermeister Clemens Götz pflanzten im Unteren Wald einen Schwarzen Maulbeerbaum. Foto: Selter-Gehring Foto: Schwarzwälder-Bote

Natur: Schwarzen Maulbeerbaum im Unteren Wald bei Althengstett gepflanzt

Althengstett. Um eine in der Region eher ungewöhnliche Art wurde die Allee "Baum des Jahres" im Unteren Wald in Althengstett erweitert. Angrenzend an die Abzweigung von "Im Langen Löchle" im Gewerbegebiet in die "Hummelwiesenlinie" wurde ein Schwarzer Maulbeerbaum gepflanzt.

Fichten häufig vertreten

"Wir haben uns entschieden, nicht die Fichte, die offiziell Baum des Jahres 2017 ist, zu pflanzen", sagte Bürgermeister Clemens Götz, der bei Pflanzaktion gemeinsam mit Revierförster Jürgen Martinek zum Spaten griff. Die Fichte ist die am häufigsten vertretene Baumart in Deutschland, und auch im Althengstetter Wald sei es "Wasser in den Bach" zu tragen, den zahlreichen Fichten eine weitere hinzuzufügen, so Martinek. Stattdessen wählten der Revierförster und Götz mit Morus Nigra, der Schwarzen Maulbeere, einen Baum, der vor allem in Asien und im Mittelmeerraum beheimatet ist.

Was auf den ersten Blick eher exotisch anmutet, hat durchaus einen engen Bezug zu Althengstett. "Es ist historisch belegt, dass die Waldenser den Maulbeerbaum mit nach Neuhengstett brachten", so Götz. Doch die aus den Hochtälern des Piemont stammenden Glaubensflüchtlinge mussten die Erfahrung machen, dass das Klima am Rande des nördlichen Schwarzwalds für die Maulbeerbäume, die als Futter für die Seidenraupenzucht dienen sollten, zu rau war. Hinzu kam, dass um 1700 eine kühle Periode herrschte, die auch als "Kleine Eiszeit" bezeichnet wird. So verschwand der Maulbeerbaum rasch wieder und die Waldenser gaben die Seidenproduktion in Neuhengstett auf. In Mitteleuropa findet sich die Maulbeere bis heute selten und vornehmlich in Parks.

Sonnig und geschützt

Doch Revierförster Martinek ist zuversichtlich, dass die Schwarze Maulbeere in Althengstett gedeihen wird. Der Standort ist sonnig und geschützt. Auf der Allee "Baum des Jahres" liegt zudem ein besonderes Augenmerk. "Wir haben ja noch mehr für unsere Region ungewöhnliche Bäume", so Martinek. Aktuell finden sich entlang der rund 3,5 Kilometer langen Strecke 32 unterschiedliche Arten. Darunter die seit 1989 ausgewiesenen Bäume des Jahres. Auf Schautafeln finden Passanten Wissenswertes über die jeweilige Pflanze.

Die Allee und das weitläufige Gebiet des Unteren Waldes sind ein beliebtes und stark frequentiertes naturnahes Freizeitgelände. Wege in unterschiedlicher Länge, Ruhe, eine vielfältige Fauna und Flora, gute Erreichbarkeit sowie ausreichend Parkmöglichkeiten locken einheimische und auswärtige Besucher. Jogger, Nordic-Walker und Radler finden hier ebenso ihre Herausforderung wie ältere Menschen, die ebene Wege bevorzugen. Bis die Spaziergänger die Brombeeren ähnelnden, essbaren Früchte des Maulbeerbaums kosten können, werden aber noch einige Jahre vergehen.