Design und Natur vereint: Bis das Snowboard made in Althengstett in Serie ging, tüftelten die Erfinden drei Jahre lang. Foto: Steinboc

Sechsköpfiges Team tüftelt drei Jahre an "Steinboc"-Prototyp: Hightech-Produkt mit besonders leichtem Holzkern.

Althengstett - Ein Designer, drei Ingenieure, ein Medizinstudent und ein Künstler tun sich 2011 zusammen. Der große Traum des Teams: ein möglichst leichtes Snowboard für unvergessliche Erlebnisse in den Bergen zu entwickeln. Drei Jahre später, nämlich am Montag, kommt das Sportgerät der Marke "Steinboc" auf den Markt.

Alex Schulz aus Bad Wildbad, Jonathan Bühler (Althengstett), Andreas Wundersee, Daniel und Thomas Kugele (alle Schömberg) sowie Sascha Groetzki (Eisingen) können die Stunden nicht mehr zählen, die sie an den insgesamt fünf Prototypen in der Bühlerschen Holzwerkstatt in Althengstett gearbeitet haben. Das Ergebnis ist ein Sportgerät, das im Hinblick auf Metarialauswahl und Design höchsten Ansprüchen gerecht wird. Durch den Steinboc Super Light Core, also einen extrem leichten Holzkern, wiegt der "Steinboc Rocker" nur zweieinhalb Kilogramm.

Die robuste Echtholzoberfläche aus Eiche wird bei jedem Exemplar mit einem speziellen Lack mehrfach versiegelt. So bleibt der natürliche Charakter erhalten. "Jedes unserer Boards ist ein Unikat. Die sichtbare Holzmaserung ist bei jedem Exemplar unterschiedlich", sagt Andreas Wundersee im Gespräch mit unserer Zeitung.

Das Entwickeln und Tüfteln, die Leidenschaft für die Natur und natürlich das Boarden selbst halten das Konstruktionsteam zusammen. Erst als die richtige Kombination aus Technik, Material und Design gefunden ist, geben sich die sechs jungen Männer zufrieden. Doch wie bringt man ein innovatives Sportgerät auf den Markt? Das gute Stück selbst in Serie zu produzieren, kommt nicht in Frage. Auf der jährlichen Internationalen Fachmesse für Sportartikel und Sportmode in München, kurz Ispo, knüpfen die Entwickler schließlich ganz selbstbewusst Kontakt zu einem Unternehmen aus Österreich, das als größter Qualitätshersteller für Snowboards in Europa gilt und pro Jahr rund 140 000 Stück herstellt.

Die Idee aus Althengstett überzeugt auf Anhieb. "Die Firma hat unsere Erstauflage von 200 Stück produziert, die Bretter sind fix und fertig", sagt Wundersee. Ab kommenden Montag ist das Gerät made in Althengstett zu haben, vorerst in einem Sportgeschäft in Pforzheim.

Die Kreation aus dem Gäu ist für die sechs Tüftler weit mehr als nur ein Sportgerät. Sie sehen ihr Snowboard zum einen als Hightechprodukt, aber auch als Designobjekt. In die Namensfindung wurde mindestens genauso viel Zeit investiert wie in die Vorbereitungen der ersten Prototypen. "Wir haben uns genau überlegt, wofür wir stehen und wie sich das im Markennamen und im Logo widerspiegeln soll", berichtet Wundersee. Hieraus sei der Begriff "Steinboc" entstanden. "Keine gewöhnliche Marke und deshalb ohne den Buchstaben ›k‹." Wie der Steinbock sei das Team mit der Natur verbunden und in den Bergen zuhause. Die Snowboards sollen im Gelände überzeugen und auch extremsten Bedingungen standhalten – egal, ob im Tiefschnee oder auf vereisten Pisten. "Der Steinbock bewegt sich in widrigster Umgebung mühelos. Mit unserem Brett wollen wir dem Nutzer das Gefühl geben, über den Schnee zu schweben", so Wundersee.

Fast scheint es, als sei das "Steinboc"-Team seiner Zeit voraus und kaum zu bremsen. Nächste Woche jedenfalls gründen die fünf Entwickler ihre eigene Firma mit Sitz in Schömberg. Und noch bevor das erste Board über den Ladentisch gegangen ist, hat das Team bereits Ideen zur Weiterentwicklung: "Es ließe sich sicher auch als Regal oder Schaukel nutzen", berichtet Wundersee von den neuesten Gedankenspielen.

Um den "Steinboc Rocker" noch bekannter zu machen, braucht es jetzt bald vor allem eines: Schnee. Wenn die weiße Pracht sich richtig breit gemacht hat, soll das Board beispielsweise auf dem Kaltenbronn vorgestellt werden. "Jeder, der will, darf dann auch mal fahren", verspricht Wundersee. Schon am morgigen Samstag gibt es die Gelegenheit, das gute Stück zumindest zu begutachten und in Händen zu halten: Ab 19 Uhr wird die Premiere in Althengstett gefeiert, und zwar in der "Wohnschmiede" in der Hauptstraße 27. An dem Ort, wo vor drei Jahren alles angefangen hat.

Weitere Informationen: www.Steinboc.com