Noch weiter als bisher soll es für Tobias Dahm in der laufenden Hallensaison gehen. Foto: Drechsel

Leichtathletik: Neuhengstetter Kugelstoßer Tobias Dahm feiert in Sassnitz eine neue Hallen-Bestleistung.

Lautstark hörte man Tobias Dahm jubeln: Der Neuhengstetter Kugelstoßer setzte am Wochenende in Sassnitz ein Zeichen und überbot mit seiner Weite von 19,76 Metern die Norm für die Hallen-EM im März in Prag.

Nach einem guten Saisoneinstieg in Gammertingen war es erst der zweite Wettkampf für Dahm in diesem Jahr. In der stimmungsvollen Sassnitzer Halle war gleich zum Beginn des Männerwettkampfes die Halle gut gefüllt. Zahlreiche Zuschauer sorgten für Stimmung. Mit seinem ersten Versuch trug Tobias Dahm einiges zur guten Laune der Gäste bei.

Der für den VfL Sindelfingen startende Athlet hatte sich in der vergangenen Woche intensiv auf das Meeting vorbereitet. Die Stöße von Gammertingen wurden mithilfe einer Videoanalyse haarklein auseinander genommen, schließlich wollte Dahm gemeinsam mit Trainer Peter Salzer möglichst viele technische Fehler ausmerzen. Dafür verbrachte der Kugelstoßer eine knappe Woche im Trainingslager im Werfer-Mekka Kienbaum und konnte sich komplett auf das Training konzentrieren. "Wir haben Videos angeschaut, meinen Wettkampf genau analysiert und dann alles im Training umgesetzt", sagt Dahm.

Auch seine Nacken- und Rückenprobleme ließ er von Physiotherapeuten vor Ort behandeln. "Die Probleme sind zwar nicht weg, aber spürbar besser geworden. In der Wettkämpfen schaffe ich es aber sowieso ganz gut, so etwas auszublenden."

Voll fokussiert ging Tobias Dahm dann auch seinen ersten Versuch in Sassnitz an. Und knackte auf Anhieb die Norm für die Hallen-Europameisterschaften. "Mein Plan war tatsächlich, dass ich alles in den ersten Stoß lege", sagt Dahm. Und der flog dann auch so weit wie noch nie unter dem Hallendach. Erst bei 19,76 Metern landete die 7,26-Kilogramm-Kugel – ein starker Stoß und Hallen-Bestleistung für Dahm, der mit der technischen Umsetzung allerdings noch lange nicht zufrieden war. "Der Stoß war nicht perfekt. Mein linkes Knie ist auch im ersten Versuch zu langsam zum Balken gegangen. Ich habe meinen Fehler zwar etwas verbessert, es braucht aber seine Zeit, bis ich ihn ausgemerzt habe."

Über sein Ergebnis konnte Dahm aber strahlen, schließlich hat er schon zu Beginn der Saison seine großes Ziel erreicht: "Die Norm zu stoßen war mein erstes Ziel. Ich hätte aber nie gedacht, dass ich das schon so früh schaffe."

Jetzt will er aber vor allem eins: Auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Schließlich bedeutet eine erfüllte Norm noch lange keine Teilnahme an den Europameisterschaften in Prag. Der Deutsche Leichtathletik-Verband darf nur drei Athleten nach Tschechien schicken. Tobias Dahm und Christian Jagusch haben bereits die geforderte Qualifikationsweite übertroffen, nun bleibt abzuwarten, wie vielen Athleten das noch gelingt.

Für den 27-Jährigen wäre es indes die erste Teilnahme an einer internationalen Meisterschaft. Bislang wurde er im Nationaltrikot lediglich bei Ländervergleichen oder der Winterwurf-Challenge eingesetzt.

Und damit es auf jeden Fall klapptt, will der Neuhengstetter weiter dranbleiben. Nach dem zweiten Platz in Sassnitz hinter Christian Jagusch (19,87 Meter) soll das nächste Etappenziel nämlich ein Stoß über die 20-Meter-Marke sein. Die nächste Gelegenheit sind die baden-württembergischen Meisterschaften im Sindelfinger Glaspalast. Seinen Heimvorteil will der Neuhengstetter dabei ausnutzen und zählt auf eine lautstarke Unterstützung.