Die Männer des Althengstetter Herrenkochtreffs lieben es, gut zu speisen. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Althengstetter Herrenkochtreff stellt jedes Mal exquisites Mahl zusammen / Aufgaben immer genau verteilt

Von Bettina Bausch

Althengstett. Der Jahreswechsel kündigt sich mit großen Schritten an. Heute um Mitternacht ist es soweit. Das Jahr geht zu Ende. So manch einer hat sich da bereits Gedanken über ein passendes Menü oder eine kulinarisch überzeugende Party gemacht. Grund genug, einmal echten Liebhabern des guten und gepflegten Festschmauses über die Schulter zu sehen.

Der Althengstetter Herrenkochtreff ist legendär. Er ist bekannt für gepflegte Tischkultur. Seine kulinarischen Angebote bei besonderen Anlässen sind stets ein Anziehungspunkt für die großen und kleinen Feinschmecker in der Region. Die zwölf Männer sind eine eingeschworene Gemeinschaft und präsentieren sich stets gut gelaunt.

Die Mitglieder des Herrenkochtreffs Althengstett haben ihre Gruppe 1999 auf Anregung des gelernten Kochs Ernst Hempel im Rahmen einer Volkshochschulveranstaltung gegründet. Einmal im Monat treffen sie sich in der Küche der Althengstetter Grundschule. Heute findet der letzte Kochabend in diesem Jahr statt. Josef Schuhmacher ist der Maître de Cuisine des Abends. Der 65-Jährige hat nicht nur ein exquisites Menü zusammengestellt, sondern auch im Vorfeld alle Zutaten besorgt.

Schuhmacher hat den Kochliebhabern, die sich in kleine Gruppen aufteilen, verschiedene Aufgaben zugeordnet. Heute gibt es amerikanische Maissuppe, orientalischen Möhrensalat und als Hauptgericht Kabeljau mit Lauch-Nuss-Sauce. Als Nachtisch soll warmer Schwarzbrotpudding mit Orangenspiegel kredenzt werden. Zudem hat der Chef des Abends zwei erlesene Weine bereit gestellt.

"Vor zehn Jahren war ich schwer krank und wäre beinahe gestorben. Mir wurde ein neues Leben geschenkt", sinniert Schuhmacher. Er möchte die ihm verbliebene Lebenszeit sinnvoll ausfüllen und engagiert sich seit seinem Ruhestand auf vielfältige soziale Weise in seiner Wahlheimat. "Uns geht es gut", sagt er. Doch wenn er das viele Elend auf der Welt in den Nachrichten sieht, weiß der pensionierte Lehrer auch, dass dies ein Geschenk und überhaupt nicht selbstverständlich ist.

Die Arbeit beginnt mit den klassischen Vorbereitungen, damit nachher beim Kochen alles schneller geht. Nun beginnt eine besondere Prozedur, die eher aus Frankreich bekannt ist. Die Gourmetköche bereiten nicht alles auf einmal zu, sondern sie lassen sich Zeit.

Nach der Suppe springt niemand auf und trägt schnell das nächste Gericht auf. Stattdessen bleibt man noch eine Weile bei guter Unterhaltung sitzen. Wenn alle zusammenhelfen, ist dann der nächste Gang, der Salat, schnell zubereitet. Wenig später wird fröhlich gegart und gebrutzelt. In aller Gemütlichkeit wird dann das Hauptgericht genossen, bis schließlich der leckere Nachtisch das köstliche Vier-Gänge-Menü abrundet. Zwischendurch werden die Weine verkostet und über Gott und die Welt geredet. Erst gegen 23 Uhr wird gemeinsam aufgeräumt und der kulinarische Abend klingt beim gemeinsamen Heimweg durch die kalte Winternacht aus.