Gebürtige Calwerin fand im Dschungelcamp gar nicht statt und hält ihre Darstellung durch die Moderatoren für unfair.

Althengstett - Zehn Tage Reis und Bohnen, Ekel-Prüfungen und Camp-Lästereien hat Nicole Mieth beim RTL-Format "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" klaglos über sich ergehen lassen. Gezeigt wurde im Fernsehen davon fast nichts. Stattdessen hagelte es spöttische Kommentare. Die gebürtige Calwerin blickt dennoch mit einem Lächeln auf die Zeit im Camp zurück.

"Das ist so die erste Woche, in der ich mal durchatmen kann", sagt die 26-jährige Schauspielerin am Telefon. Ihre Stimme klingt warm, freundlich. Unsere Zeitung erreicht sie während einer Autogrammstunde. "Da hab’ ich zwischendurch ja auch mal Pause, also kein Problem", meint sie nur. Langeweile sei sowieso nichts für Mieth. Das habe sie auch im Camp gemerkt.

"Im Dschungel hat man keine Chance, sich abzulenken", erzählt sie. "Man hat nur das zu tun, was es eben an Aufgaben gibt und sonst nichts." Also Schatzsuchen, Prüfungen – falls man gewählt wird, Abwasch, kochen, Nachtwache am Feuer. Nicht gerade viel für einen ganzen Tag, findet die Schauspielerin. "Ich habe dann irgendwann selber geschaut, dass ich mir Aufgaben suche", meint sie. Einmal habe sie sich aus alten Palmwedeln eine Wäscheleine gebastelt, ein anderes Mal eine Art Besen, mit dem sie die Toilette gefegt habe. "Aber das wurde auch schnell langweilig", berichtet Mieth. Deshalb habe sie auch freiwillig viele der vorgegebenen Aufgaben übernommen. "Ich habe eigentlich immer Nachtwache gehalten und alles rund ums Kochen organisiert."

Die anderen inszenierten sich selbst

Bei den Zuschauern zuhause kam davon aber nichts an. Mieth war praktisch unsichtbar. Die Moderatoren Sonja Zietlow und Daniel Hartwich untermauerten diesen Eindruck mit spitzfindigen Kommentaren wie beispielsweise bei der Sondersendung "Ich bin ein Star, holt mich hier raus – das Nachspiel": "Hier sind unsere Dschungel-Promis – und Nicole Mieth."

"Ich war wirklich sehr erschrocken, als ich aus dem Camp kam und gemerkt habe, wie ich dargestellt wurde", gibt Mieth zu. "Damit habe ich gar nicht gerechnet." Der 26-Jährigen, die fünf Jahre lang in der Vorabendserie "Verbotene Liebe" spielte, sei zwar klar gewesen, dass so ein Format darauf abziele, Dinge wie Drogenbeichten oder Abstürze zu zeigen. "Aber so etwas habe ich halt nicht zu bieten", stellt sie klar. Dass aber rein gar nichts von dem "normalen Leben" im Camp gezeigt werde, habe sie doch überrascht. Die Kommentare der Moderatoren jedoch können der taffen Brünetten nichts anhaben: "Ach, da steh’ ich drüber", meint sie völlig entspannt. Sie sei Nicole geblieben, das sei das Wichtigste.

Die anderen Kandidaten seien zum Teil sehr gut vorbereitet gewesen, auch im Hinblick auf die Selbstinszenierung vor der Kamera. "Das hat mich am meisten genervt, wenn sich manche extra für die Kameras so positioniert haben", erzählt Mieth. Aber im Grunde genommen sei sie mit allen Mitcampern gut ausgekommen. Inbesondere zu Dschungelkönig Marc Terenzi und Gina-Lisa Lohfink habe sich ein gutes Verhältnis entwickelt. "Mit Marc habe ich oft Nachtwache gehalten und fast jeden Tag Sport gemacht", schildert sie. Terenzi habe den schwarzen Gürtel in Taekwando, sie selbst habe auch vier Jahre diesen Sport ausgeübt.

"Vielleicht machen wir in Zukunft mal was zusammen in die Richtung", überlegt die Schauspielerin. Auch mit Lohfink sei Mieth noch in Kontakt. "Wir haben uns super gut verstanden, obwohl wir ja total unterschiedliche Typen sind. Gina-Lisa hat mich auch schon einmal privat in Stuttgart besucht", sagt die Schwäbin. "Mal sehen, was die Zeit bringt, aber ich würde mich freuen, wenn wir Freunde bleiben."

Drei Tage lang Ausschlag wie ein Sonnenbrand

Das schönste Erlebnis im Dschungel? Für die 26-Jährige das Überwinden ihrer Höhenangst. Um zu den Dschungelprüfungen, ins und aus dem Camp zu gelangen, müssen die Promis über Hängebrücken laufen. "Am Anfang war das total schwer, aber am Schluss bin ich da drüber geschwebt", schwärmt sie. "Da konnte ich mir selbst was beweisen." Weniger erbaulich sei hingegen ein Hautausschlag gewesen, der Mieth nach der Prüfung mit reichlich grünen Ameisen plagte. Drei Tage lang habe es sich "wie der schlimmste Sonnenbrand" angefühlt. Sogar Medikamente hat die Kandidatin nehmen müssen.

In der Zukunft will die Absolventin einer internationalen Schauspielakademie sich wieder auf die Schauspielerei konzentrieren. Neue, spruchreife Projekte gebe es bislang aber keine. "Ich hab einige Castings hinter mir, das wird sich dann zeigen", erklärt sie. Das Gute: Das Interesse an ihrer Person bestehe immer noch. "Es ist durch den Dschungel nichts kaputtgegangen – das hätte ja auch passieren können", gibt sich Mieth optimistisch. Demnächst wird das TV-Sternchen noch auf verschiedenen Events und beim Fernsehsender Vox (Das perfekte Promi-Dinner am 19. März) zu sehen sein. Dann werde man weitersehen, meint die Nordschwarzwälderin.

"Ich bin zwar enttäuscht, wie ich dargestellt wurde, aber mit mir bin ich zufrieden", resümiert Mieth. Sie habe sich nicht verstellt und könne mit der jetzigen Situation ganz gut leben. "Ich bin aber keine graue Maus", stellt sie klar.