Geboren wurde Lennart Meißner in Tübingen, aufgewachsen ist er aber in Stuttgart. Am kommenden Sonntag, 14. September, wird der evangelische Geistliche mit einer Doppel-Investitur die Gemeindepfarrei Möttlingen und die Choy-Jugendpfarrstelle in Althengstett übernehmen. Foto: Kunert Foto: Schwarzwälder-Bote

35-Jähriger übernimmt Gemeindepfarrei Möttlingen und Choy-Stelle in Althengstett / Aufgabenfülle schreckt keinesfalls ab

Die Church of Youth, kurz Choy, ist eine Kirche von jungen Menschen für junge Menschen. Zielgruppe sind Jugendliche sowie junge Erwachsene im Alter zwischen 15 und 25 Jahren. Die Gottesdienste der Jugendkirche finden jeweils am zweiten und vierten Sonntag im Monat im Haus der Jugendkirche in der Hauptstraße 20 in Althengstett statt. Ab 18 Uhr wird am Sonntag ein gemeinsames Essen gegeben. Um 18.30 Uhr beginnt der Gottesdienst, und im Anschluss sind die Besucher eingeladen, im Bistro-Bereich den Abend ausklingen zu lassen. Weitere Informationen finden sich unter www.churchofyouth.de.

Von Axel H. Kunert

Althengstett/Bad Liebenzell-Möttlingen. Am kommenden Sonntag wird der evangelische Geistliche Lennart Meißner mit einer Doppel-Investitur die Gemeindepfarrei Möttlingen und die Jugendpfarrstelle Choy in Althengstett übernehmen.

Ab 14 Uhr wird Dekan Erich Hartmann in der Blumhardtkirche im Bad Liebenzeller Ortsteil Möttlingen Pfarrer Meißner offiziell in seine neuen Ämter einführen. Ab 18.30 Uhr findet ein Begrüßungsgottesdienst in der Jugendkirche Choy in Althengstett statt (siehe auch "Info"). Womit für Meißner ein kleiner Traum in Erfüllung geht, denn: "Diese beiden Aufgaben bilden die wohl schönste Stelle, die es neben der des Landesbischofs in Württemberg gibt", freut sich der 35-Jährige. Einerseits klassischer Dorfpfarrer im bedeutendsten Pfarrhaus der Landeskirche, in dem vor mehr als 150 Jahren mit dem heutige Namenspatron der Ortskirche, Johann Christoph Blumhardt, die für Meißner wichtigste Person der regionalen Kirchengeschichte gewirkt hat. Zum anderen Jugendpfarrer der "lebendigsten und leidenschaftlichsten neuen Bewegung innerhalb der Kirche", die Modellcharakter habe für wahrscheinlich "die ganze Christenheit".

Das sei schon ein sehr besonderes Spannungsfeld zwischen diesen beiden so unterschiedlichen und herausragenden Pfarrstellen, findet Meißner. "Als Gemeindepfarrer in Möttlingen werde ich ganz normal zu den offiziellen Anlässen meinen Talar tragen. Bei der Jugendkirche Choy bin ich Teil des Organisationsteams – ganz ohne Talar." Bei Choy seien auch alle "per Du".

In der Möttlinger Gemeinde rede man sich dagegen naturgemäß mit "Sie" an. Und das alles "keine fünf Auto-Minuten voneinander entfernt", was für Meißner die wohl wichtigste Veränderung gegenüber seiner vorangegangenen Pfarrei in Aitrach im Allgäu sei: "Dort betreute ich 48 Teilorte in fünf bürgerlichen Gemeinden. Ich habe da sehr viel Zeit im Auto zubringen müssen." Wobei es Schlimmeres gebe, als im Auto durch Oberschwaben zu fahren, sagt der Geistliche.

Geboren wurde Lennart Meißner in Tübingen, aufgewachsen ist er aber in Stuttgart. "Ich kenne also das Stadtleben." Das sei zwar nicht schlecht, aber die Lebensqualität in einer Landgemeinde sei sicher höher. Entsprechend schnell habe er sich nach seinem Einzug ins Möttlinger Pfarrhaus Anfang August hier eingelebt. "Es ist wirklich schön hier. Man ist sofort in der Natur." Allerdings müsse man als Pfarrer auf dem Land "auch immer ein Allrounder sein". Sehr flexibel also. "Man ist hier stets verantwortlich für alles." Aber die Aufgabenfülle schrecke ihn nicht. Ganz im Gegenteil: "Vielfalt hat ja immer auch etwas Spannendes."

Persönlich komme er aus der Jugendarbeit. Und er sei froh, dass er noch einmal habe Jugendpfarrer werden können, solange es noch vom Alter her passt. Auf zehn Jahre sei die Stelle begrenzt, was üblich sei bei einer Sonderstelle wie der Jugendpfarrei Choy. "Ich habe vor, mich sehr behutsam in meine neuen Aufgaben einzufügen." Er wolle in Ruhe alle Menschen in seinen zwei neuen Gemeinden kennenlernen, denn "Gemeinden sind wie gewachsene Organismen", die immer auch einen eigenen Charakter herausbildeten. Aber auch jeder Pfarrer habe seinen "eigenen Stil; das muss erst einmal zusammenfinden."

Doch sein Anspruch sei auch, mit den Menschen seiner neuen Gemeinden gemeinsam die jeweilige Arbeit weiterzuentwickeln. Und dabei einen einmal eingeschlagen Weg auch konsequent zu gehen. "Ich achte immer sehr bewusst darauf, etwas, das ich anfange, auch zu einem guten Abschluss zu bringen."