Die ersten Fitness-Coaches der Werkrealschule Althengstett. Foto: Selter-Gehring Foto: Schwarzwälder-Bote

Schüler lassen sich zu Fitness-Coaches ausbilden / Bei Ernährung kommt es auf den richtigen Mix an

Von Annette Selter-Gehring

Althengstett. Zu Fitness-Coaches ließen sich 14 Schüler der achten Klasse der Werkrealschule Althengstett an zwei intensiven Kurstagen mit theoretischen und praktischen Inhalten ausbilden.

Das Programm ist ein Angebot der Stiftung "Sport in der Schule" des Kultusministeriums Baden-Württemberg in Kooperation mit dem Lebensmittelanbieter Edeka. Ziel ist es, die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Bewegung, Gesundheit und körperlicher wie geistiger Leistungsfähigkeit zu vermitteln. Die Coaches sollen darüber hinaus befähigt werden, das Erlernte an ihre Schulkameraden weiter zu geben.

Übergewicht, Haltungsschäden, Herz-Kreislaufbeschwerden und Koordinationsschwächen werden in Studien über den Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen genannt und ein Ungleichgewicht von Ernährung und körperlicher Aktivität als Ursache identifiziert. Oder kurz gesagt: Zu wenig Bewegung bei gleichzeitig zu vielem, zu fettem und zu süßem Essen.

Fachlehrerin Ute Baldenhofer, die selbst an einer Schule in Ulm unterrichtet, war im Auftrag der Stiftung "Sport in der Schule" nach Althengstett gekommen, um mit den 14 Jugendlichen Grundfragen einer gesunden Lebensweise zu erarbeiten. Ihr Grundsatz: "Es gibt keine Verbote, sondern es soll Lust gemacht werden auf gesunde Ernährung und Bewegung." Die Portion Pommes oder der Donut sind also durchaus mal drin, wenn sonst auf gesunde und ausgewogene Ernährung mit frischem Obst und Gemüse geachtet wird und sich die Schüler sportlich betätigen.

Der direkte Zusammenhang zwischen Ernährung und Bewegung einerseits und einem gesundheitlichen Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit andererseits war zentraler Bestandteil der Ausbildung. So wurde ein Energiekonto erstellt, der Body-Maß-Index ermittelt, die Inhaltsstoffe von Nahrung unter die Lupe genommen, auf die Bedeutung des Trinkens eingegangen und eine Vielzahl an Bewegungsspielen ausprobiert.

Um ganz praktisch eine gesunde Mahlzeit zusammen stellen sowie diese auch tatsächlich zubereiten und dann verzehren zu können, stellte der Edeka-Markt aus Weil der Stadt als Kooperationspartner die notwendigen Lebensmittel kostenlos zur Verfügung. Auf dem Speiseplan standen raffinierte Vollkornkörbchen mit Tomate-Mozzarella-Füllung, Vollkornspaghetti mit bunter Gemüsesauce, eine Chinapfanne mit Ingwerhähnchen und als Dessert Birnenwaffeln mit Mango-Fruchtsauce.

Das Menü wurde von den Achtklässlern in Gruppen in der Schulküche zubereitet und anschließend gegessen. Am Ende zeigte sich, dass "es nicht nur gesund ist, sondern schmeckt und nach persönlichem Gusto variiert werden kann", so Baldenhofer. Aber die Schüler waren sich auch einig, dass die Versuchung von Süßem oder Fettigem oft groß ist und wer sich zwischen Birnenwaffel oder Donut entscheiden könne, wohl eher zum kalorienreichen Gebäckkringel greifen würde. "Dazu ein Apfel und Bewegung", so die Erkenntnis der Schüler, dann stimmt der Mix trotzdem wieder.

Elke Ruf, Konrektorin der Althengstetter Werkreal- und Grundschule, ist stets auf der Suche nach Möglichkeiten, mit Partnern von außen praxis- und lebensnahe Themen in die Schule zu bringen. Die Ausbildung zum Fitness-Coach ist integriert in das Profilfach Gesundheit und Soziales, das die 13 Mädchen und ein Junge gewählt haben. Sie bekommen ein Zertifikat, das ihre Befähigung dokumentiert und das sich nicht zuletzt im Portfolio bei Bewerbungen sehen lassen kann. Und auch für den Einsatz der Fitness-Coaches an der Schule wurden schon fleißig Ideen gesammelt.