Gartenfreundin Andrea Kolb-Biester hat ein Faible für die traditionelle Kräuterheilkunde. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Kräuterheilkunde als Hobby

Von Bettina Bausch

Althengstett-Neuhengstett. Ein Blick in den nostalgisch anmutenden Garten der Kräuterexpertin zeigt es auf Anhieb: Andrea Kolb-Biester hat ein Faible für alte Dinge und die traditionelle Kräuterheilkunde.

Seit Jahren pflanzt sie in ihrem Garten in der Waldensergemeinde heimische Pflanzen an und nutzt diese auf vielfältige Weise. "Ich habe von meiner waldenserstämmigen Mutter gelernt, dass man aus allem etwas machen kann. Dies ist zu meinem Lebensmotto geworden", sagt die 49-jährige Bürokauffrau.

Dann erzählt sie aus ihrer Kindheit. In der Großfamilie mit fünf Kindern, in der sie aufwuchs, musste klug und sparsam gewirtschaftet werden. Viele Grundnahrungsmittel, vor allem Obst und Gemüse, wurden auf dem eigenen Fleckchen Erde angebaut. "Wir sind auch nie groß in den Urlaub gefahren. Im Sommer wurde geerntet, entsaftet und eingeweckt", erinnert sie sich. Auch seien an den heißen Sommertagen kaum Getränke gekauft worden. Dafür gab es reines, klares Wasser, das mit leckeren, selbst gemachten Fruchtsäften gemischt wurde.

Diese Prägung hat bewirkt, dass Kolb-Biester auch heute noch möglichst vieles von Mutter Natur nutzt, was diese so hergibt. Oft wird ein geerntetes Naturprodukt von ihr gleich mehrfach genutzt. So beispielsweise auch beim Herstellen von Quittengelee. Hier bleibt eine Trebermasse übrig, die sie trocknet und später dann als wohlschmeckendes "Quittenbrot" verzehrt werden kann.

Ins Auge fallen die vielen Kräuter und Blüten im Garten der Naturfreundin. Da gibt es Pflanzen wie Salbei, Melisse, Zitronenverbene, Thymian, Minze, Ringelblumen und Rosenblüten, die die Hobby-Kräuterfrau alle auf vielfältige Weise nutzt.

"Jedes Kraut ist für irgendetwas gewachsen und hat seinen Sinn", sagt sie. Die von Generation zu Generation weitergegebenen Heilrezepte beinhalteten ein uraltes, durch unzählige Erfahrungen bestätigtes Wissen. Neben ihren vielen Gartenpflanzen verwendet die Neuhengstetterin auch Gewächse aus der freien Natur. "Bei Spaziergängen schlendere ich oft über Wiesen und nehme Wildkräuter mit", erläutert sie. Holunder, Gänseblümchen, Eberesche, Schlüsselblumen und weitere Pflanzen nutzt sie auf vielfältige Weise.

In ihrer freien Zeit geht die passionierte Naturliebhaberin dann ihrer großen Leidenschaft nach, dem Herstellen von Marmeladen, Sirup, Säften, Kräutersalzen, diversen Tees und anderen Produkten. Ihre Lieblingsbeschäftigung wird bereichert durch ihr exzellentes Wissen über Kräuter und andere Pflanzen, das sie sich mit Hilfe von Kursen sowie Spezialliteratur angeeignet hat.

Am Beispiel verschiedener Siruparten erklärt die engagierte Frau dann ihre unterschiedliche Vorgehensweise. Blütensirup entsteht aus Kaltauszügen, das heißt, die Blüten werden für einige Tage in kaltem Wasser angesetzt. Beim Kräutersirup jedoch ist wichtig, dass die Kräuter in heißes Wasser gelegt werden, da sich so die ätherischen Öle besser entfalten können. Beim Fruchtsirup müsse ebenfalls in heißem Zustand entsaftet werden.

"Diese Mittel aus Kräutern und anderen Pflanzen aus der Natur sind heilsam und gut für die Gesundheit", sagt die versierte Gartenfreundin nicht ohne Stolz. Von der Heilkraft der Pflanzen ist sie völlig überzeugt. So unterstütze zum Beispiel die klassische Pfefferminze die Verdauung, Rotklee sei gut gegen Schweißausbrüche, und der Schlüsselblumensirup wirke ausgleichend auf das Gemüt. Sehr wichtig ist Kolb-Biester auch die Verwendung unbehandelter, biologischer Pflanzenteile. Deshalb achtet sie auf natürlichen Düngung und gießt ihre Pflanzen gerne mit einem selbst gebrauten Brennnesselsud.